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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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3.3. 1809 127 „Er [Etschmann] rieth eine Starcke Patroule über Mutters + Natters zu machen – der grö- ßere Theil mußte langsam oder behutsam der Strasse nach vorrüken, gemäs Verabredung traffen diese Abtheilungen am Bergisel zusamm, wo wir im Angesicht der Feinde unsere Fahn sehen – die Trommel und Pfeiffen hören liessen.“310 Stellung bezogen wurde wohl vorerst beim Ferrarihof, nachdem sich abends die baye- rischen Truppen in die Stadt zurückgezogen hatten, rückte man dann zur Sillbrücke, zum heutigen Bierstindl, am Fuße des Bergisels vor:311 „Wie wir uns derselben [der Sillbrücke] näherten kam Jos. Schandl312 Seßhafter Bauer mit 2 Söhne und etwa 50 Mann von Ellbögen, selbe vereinigten sich mit uns: Schandl ein sehr eifriger aber Thollkühner Mann – machte bald den Vorschlag – in der Nacht die Bayern in Innsbruk zu überfallen! – Auf die Frage ob er die Zahl der Feinde kenne? – u. allenfalls ob Landesleute u. von welcher Seitte uns zu Hilfe kommen dürften? Wußte er rein nichts steckbrieflich gesucht, kann jedoch nicht gefasst werden. Nach der Versteigerung des Wirtshauses 1824 lebt er in Innsbruck, wo er schließlich auch 83-jährig an Altersschwäche stirbt. (Vgl. O. A., Der Schupfenwirt vom Schönberg, in: Tiroler Bauernzeitung, Nr. 31, 6. August 1959, S. 4; sowie: Taufbuch Oberhofen I, TLA, Mikrofilm Nr. 0756, Abschn. 5; sowie: Sterbebuch Innsbruck/Pfarre St. Jakob XIII, TLA, Mikrofilm Nr. 0994, Abschn. 1; sowie: Kap. 3.3.5.12.) 310 Pfurtscheller an Rapp – Nachtrag und Ergänzung zur Schilderung von 1819, o. D., TLA, Materiali- ensammlung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 9. 311 Das Folgende geht nicht nur aus Pfurtschellers „Nachtrag und Ergänzung zur Schilderung von 1819“ in der Materialiensammlung Rapp hervor. In etwas knapperer Form schildert Pfurtscheller das Vor- rücken der Stubaier auf den Bergisel und die Gefangennahme zweier bayerischer Soldaten am Abend des 11. April auch noch in einer zweiten Quelle. Es handelt sich dabei um das bereits erwähnte „Con- cept“ Michael Pfurtschellers, eine Schilderung der Ereignisse zwischen 11. und 13. April 1809, die sich im Nachlass Pfurtschellers findet. Auch in diesem Schriftstück ist Michael Pfurtschellers Hand- schrift klar zu erkennen. Pfurtscheller betont hier jedoch, über die Information aus seinem „Nachtrag und Ergänzung zur Schilderung von 1819“ hinausgehend, außerdem noch den Zusammenhang des Ausrückens der Stubaier mit dem bereits erwähnten Hilferuf aus dem westlichen Mittelgebirge: „Am 11 April kammen diese [die Stubaier] den bedrängtten Bewohnern v. Selrain, Axams, Birgiz u. Göt- zens über Natters bej der Gallwies zu Hilfe, und besezten gegen Abend mit einer fliegenden Fahne – nebst Trommel u. Pfeiffen schal den Iselberg – und rückten bis an die Sillbrücke vor – um selbe zu besetzen, wo gleichzeitig sich die Vertheidiger von Ellbög. unter der Leittung ihres Herzhaften Anfüh- rer Schandl an uns anschlossen; wornach die Nachtfeuer angeschürt und Wachen ausgestellt wurden. Welche alsogleich zwej Baiern gefangen nahmen, (die vermuthlich über die Sillbrücke schleichen u. so nach Steinach zu eilen Auftrag hatten?“ (Vgl. „Concept“ Pfurtschellers zu Kämpfen 11.–13. April 1809, o. D., TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 82.) 312 Gemeint ist hier wohl Johann Penz (1763–1809). Er stammte aus Navis und heiratete 1786 in den Schandl-Hof in St. Peter, Gemeinde Ellbögen, ein. (Vgl. Granichstaedten-Czerva, Alte Garde, 1932, S. 351–353; sowie: Josef Penz, Schützenhauptmann „Schandl“ (1809) recte Penz, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 9 (1912), Heft 4, S. 292 f.)
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Title
Ein Bürger unter Bauern?
Subtitle
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Author
Michael Span
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
470
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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