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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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3.3. 1809 143 fenwirt Johann Etschmann, der berichtete, Schüsse gehört zu haben, wurde weiter in Richtung Innsbruck vorgerückt. Außerhalb von Gärberbach, „am Monument“374, holte man dann die gegnerische Nachhut, beziehungsweise die Versorgungskolonne, ein. Diese war jedoch in der Zwischenzeit bereits im Begriff vor den Aufgeboten aus dem Sellrain, aus Mutters und Natters die Waffen zu strecken. Die Stubaier kamen wohl gerade noch rechtzeitig, um so weit am Geschehen mitzuwirken, dass sie an der Beute beteiligt wurden. Sie konnten sich jedoch nur wenig prestigeträchtige Stücke sichern,375 Joseph Rapp berichtet von einigen Regimentsschriften und Schuhen.376 Der Hauptteil der bayerisch-französischen Truppe war jedoch in der Zwischenzeit, zwischen fünf und sechs Uhr morgens, auf den Feldern um Wilten, südlich von Inns- bruck in Stellung gegangen, berichtet Dipauli in seinen Tagebuchaufzeichnungen.377 Er schätzt die Stärke der Truppe auf 4600 Mann, Pfurtscheller hingegen spricht in seinen Berichten von 4000 – zwei Drittel Franzosen, ein Drittel Bayern.378 Nach der Gefangennahme der Nachhut seien die Stubaier, so Pfurtscheller, mit Fahne und Musik auf den Bergisel vorgerückt, und auch die anderen Anhöhen rund um die 374 Das Denkmal an der heutigen Abzweigung der Brennerbundesstraße nach Natters und Mutters wurde im Jahre 1768 zur Erinnerung an das Zusammentreffen der Braut Erzherzog Leopolds, Maria Ludovica von Spanien, und Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1765 auf Initiative des Landeshaupt- manns Paris Caspar Dominikus Graf von Wolkenstein-Trostburg (1696–1774) errichtet und bis zum heutigen Tag zweimal (1963 und 2005) versetzt. (Vgl. Bundesdenkmalamt (Hg.), Die Kunst- denkmäler Österreichs. Tirol (Dehio-Handbuch Tirol), Wien 1980, S. 550; sowie: Werner Jud, Nat- ters. Kaiserdenkmal, in: Kulturberichte aus Tirol 2007. 60. Denkmalbericht – Jahresbericht 2006, hg. v. Amt der Tiroler Landesregierung-Kulturabteilung, Innsbruck 2007, S. 124; sowie: Ladurner, Landeshauptleute, 1865, S. 39; sowie: Von Schlachta, Das Amt des Landeshauptmanns, 2009, S. 350 f.) 375 Vgl. Pfurtscheller an Rapp zu den Ereignissen im April, o. D., TLA, Materialiensammlung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 8; sowie: Pfurtscheller an Rapp – Nachtrag und Ergänzung zur Schilderung von 1819, o. D., TLA, Materialiensammlung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 9; sowie: Pfurtscheller an Rapp – Begleitschreiben, 20. September 1837, TLA, Materialiensammlung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 10; sowie: Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79; sowie: Pfurtschellers „Kurzgefaßte Beiträge zur Kriegsgeschichte“, o. D. [1838], TLA, Landtagsakten 1839, Fasz. 75, Nr. 1105, S. 6 f. [vgl. Anm. 6]. – Pfurtscheller berichtet in den verschiedenen Berichten von einigen Marschrouten und ande- ren Schriftstücken (einige davon stellte er auch Joseph Rapp zur Verfügung), Schuhen, türkischen Musikstücken und Lagerfahnen eines berittenen Jägerregiments. Die ebenfalls vom aufgebrachten Tross transportierte Munition wurde wohl verteilt, die „nicht starcke Kasse“ nahm Joseph Tanzer aus Mutters an sich, so Pfurtscheller. 376 Vgl. Rapp, Tirol 1809, 1852, S. 123. 377 Vgl. Meighörner, Tagebuch Di Pauli, 2008, S. 226. 378 Vgl. ebd., sowie: Pfurtscheller an Rapp zu den Ereignissen im April, o. D., TLA, Materialiensamm- lung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 8.
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Title
Ein Bürger unter Bauern?
Subtitle
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Author
Michael Span
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
470
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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