Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Page - 173 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 173 - in Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850

Image of the Page - 173 -

Image of the Page - 173 - in Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850

Text of the Page - 173 -

3.3. 1809 173 die Stubaier bereits am 24. Mai, also einen Tag vor dem sogenannten ersten Berg- iseltreffen,525 wieder nach Hause zurückkehrten.526 Dem widersprechen die militär- historischen Analysen Maretichs und Schemfils. Beide Autoren verorten, wie bereits angedeutet, zwei Stubaier Kompanien auf dem linken Flügel der Kämpfe am Bergisel am 25. Mai 1809 – leider ohne Quellen für diese Information anzugeben.527 Wie ist diese Diskrepanz zu erklären? Als Tag des „Mißlungenen Angriff“ auf den Bergisel nennt Pfurtscheller in drei verschiedenen Quellen – wohl fälschlicherweise – den 24. Mai,528 einen Tag also, an dem das Stubaier Aufgebot noch unterwegs war. Aus dieser am Abende des 22. von Mieders aufgebrochen und auf den Schönberg marschirt, um einerseits die feindlichen Vorposten am Berg Isel zu beobachten, anderseits aber das weitere Vordringen der Bay- ern zu verhindern.“ (Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 32.) Anton Danler war Anfang Mai mit einer freiwilligen Schützenkompanie nach Scharnitz zum Grenzschutz ausgerückt. (Vgl. Standesliste Fulpmes an Joseph Kirchmair, 30. Juni 1809, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 49; sowie: Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79.) „Mit wenigen Unterbrechun- gen“ sei diese Kompanie bis Ende Juni vor Ort geblieben. In einer dieser „Unterbrechungen“ kann die Kompanie durchaus an den Kämpfen des 25. Mai teilgenommen haben. Dafür würde auch eine 1817 von Pfurtscheller verfasste, und von den Ortsvorstehern des Jahres 1809 – Michael Pfurtschel- ler, Peter Volderauer, Franz Ralling, Joseph Lener und Joseph von Stolz – unterzeichnete Bestätigung sprechen, die bescheinigt, dass Danler und seine Kompanie „alle Sturmauszüge im Jahr 1809 von Monat April bis Anfangs November mitmachten“. (Vgl. Standesliste Schützenkompanie Danler, 22. April 1817, TLA, Standeslisten der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders, ad Nr. 17.) Hinsichtlich der Größe des Aufgebotes decken sich die Angaben Schemfils, Maretichs, der Stubaier Standeslisten von 1830 und Michael Pfurtschellers. Letzterer berichtet 1819 an das Landgericht Matrei: „Vom 22 bis Einschl. 24 Mai zogen wiederum 242 mit der Avantgarde der Passayrer zum Mißlungenen Angriff auf den Iselberg.“ (Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79.) Schemfil spricht von 240 Stubaiern, Maretich von 242, die Standeslisten der Talgemeinden aus dem Jahr 1830 (auf die sich auf Maretich beruft) ergeben in Addition 242 Mann. 525 Vgl. Schemfil, Freiheitskrieg, 2007, S. 144–156. 526 Vgl. Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79; sowie: Standeslisten Gericht Mieders zum 22. bis 24. Mai 1809, 16./18./20. Mai 1830, TLA, Standeslisten der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders, Nr. 2. – Auch Viktor Schemfil gibt, unter Berufung auf Maretich (Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 30.), für den Abend des 24. Mai 1809 die Stellung des Stubaier Aufgebotes mit „Im Stubaital“ an. (Schemfil, Freiheitskrieg, 2007, S. 149.) Bei Maretich heißt es: „Bei Mieders im Stubayer Thale: hinter den am Schönberg stehenden Landsturm-Vorposten: 2 Compagnien unter Hauptmann Michael Pfurtscheller und Hauptmann Anton Danler.“ (Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 30.) 527 Vgl. Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 35–47; sowie: Schemfil, Freiheitskrieg, 2007, S. 151 f. 528 Vgl. Pfurtscheller an Rapp – „Die Fortsetzung wegen der Deputationen 1809.“, o. D., TLA, Mate- rialiensammlung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 7; sowie: Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809
back to the  book Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850"
Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Title
Ein Bürger unter Bauern?
Subtitle
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Author
Michael Span
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
470
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Ein Bürger unter Bauern?