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3.3. 1809 175
mit die k. b. Truppen unter Deroi530 handgemein, sein (Hofers) Angriff missglückte, wornach
er sich mit einigen Verlust bis Schönberg zurückzog, um Verstarckung an sich zu ziehen. Bej
dieser Attaque verlor Hofer einen Hauptmann v. die Meraner Schützen v. Stahelburg der lezte
dieses Edlen Stammes (Hormair Spricht in seinen Wercken ausführlicher hievon[)].“531
Als weiterer indirekter Hinweis darauf, dass das Stubaier Aufgebot eventuell nicht am
Kampf beteiligt war, können auch die verschiedenen Zusammenstellungen über die
Verluste der Stubaier im Jahr 1809 herangezogen werden.532 Unter den acht533 bezie-
hungsweise 13534 am 25. Mai 1809 in den Kämpfen rund um den Bergisel gefallenen
Tirolern waren keine Stubaier.
Auch aus den vorhandenen zeitgenössischen Quellen zu diesen Tagen des Jahres
1809 erschließt sich die Antwort auf die Frage nach der Beteiligung eines Stubaier
Aufgebotes an den Kämpfen nicht. Am 24. Mai jedenfalls scheint sich Pfurtschel-
ler nicht „im Feld“, sondern in Fulpmes befunden zu haben. Ein dort am selbigen
Tag angefertigtes und von ihm unterzeichnetes Schriftstück in seinem Nachlass weist
darauf hin.535 In dieser „Warnung“ kommt zum Ausdruck, dass die Gemeindevor-
stehung dem bevorstehenden Angriff auf die bayerischen Truppen in Innsbruck an-
gespannt abwartend bis skeptisch gegenüberstand:
„Es wird hiermit allen Haushältern der Obley fulpmes schärfstens aufgetragen, daß sie
ihren Untergebenen ernstlich bedeuten sollen, mit dem Unnöthigen Schüßen aufzuhören!
Idem das Kriegstheater so nahe liget, und also für daigen Ort sehr schlimme folgen ver-
anlaßen dürfte. Demnach müßen alle erwachsenen die Waffen gut verwahren und denen
Kindern sollen dergleichen gänzlich abgenohmen werden, da sie nicht begreifen, daß ihnen
solche Rüstungen – in jedem Anbetracht höchst schädlich sind.“536
530 Generalleutnant Bernhard von Deroy (1743–1812) war der Kommandant der in und um Innsbruck
stationierten 3. bayerischen Division. (Vgl. Karl Otmar Frhr. v. Aretin, Deroy, Bernhard Erasmus
von, in: NDB, Bd. 3, Berlin 1957, S. 609 f.)
531 Pfurtscheller an Rapp – „Die Fortsetzung wegen der Deputationen 1809.“, o. D., TLA, Materialien-
sammlung Rapp, Schuber 18 e, Nr. 7.
532 Vgl. Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist.
Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79; sowie: LG Mieders an KA Schwaz, 5. Januar 1835, TLA,
Abt. LV., 1835/36, Fasz. 257, Buchhaltungsberichte über Defensionsforderungen von 1809, Ver-
lustlisten der Landgerichte des Kreises Unterinntal, LG Mieders; sowie: H. Kramer, Die Gefallenen
Tirols, 1940, S. 77 f.; sowie: Andorfer, „Tote Tiroler“, 2009, S. 131.
533 Vgl. Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 68.
534 Vgl. Andorfer, „Tote Tiroler“, 2009, S. 182.
535 Vgl. Warnung der Fulpmer Gemeindevorstehung, 24. Mai 1809, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP,
III, Bund 2, Nr. 42.
536 Ebd.
Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435