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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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3.3. 1809 179 In seinem Bericht aus dem Jahr 1838 bemerkt Pfurtscheller immerhin, dass die Stubaier „bey diesen Treffen und Verfolgung [er bezieht sich damit auf den 24. und den 29. Mai 1809] keinen Menschenverlust“ erlitten hätten.549 Das spricht zumin- dest für eine Beteiligung eines Stubaier Aufgebotes an den Kämpfen am 29. Mai. In Pfurtschellers Nachlass finden sich jedoch keinerlei Quellen, die konkret die Orga- nisation und Koordination des neuerlichen Angriffes auf die in Innsbruck stationier- ten bayerischen Truppen in den fraglichen Tagen zwischen 24. und 29. Mai 1809 betreffen. Schließlich sei die Aufforderung des „Oberkomandanten Andreas Hofer“ lediglich mündlich erfolgt, so Pfurtscheller im Entwurf seines Berichtes an das Land- gericht Matrei aus dem Jahre 1819.550 Neben dem bereits erwähnten Schreiben Danlers an Pfurtscheller sind lediglich noch zwei weitere aus diesen Tagen überliefert, die die Organisation der Fortsetzung der Tiroler Erhebung im Stubaital betreffen. Diese sind jedoch nicht sehr ergiebig: Das erste stammt von Joseph von Stolz, wurde ausgestellt am 26. Mai 1809 in des- sen Wohnort, dem zeitweiligen Hauptquartier Andreas Hofers, Schönberg. In dem Rundschreiben an die Gemeindevorstehungen von Telfes, Mieders und Fulpmes, ver- langt von Stolz die Zurverfügungstellung von Fuhrwerken zum Abtransport der vom Bergisel ankommenden Verletzten. Bemerkenswert ist dabei vor allem der Nachsatz bewachen half. Laut Maretich waren demzufolge Georg Nagiller aus Mieders als Oberleutnant, Ge- org Gschließer aus Fulpmes als Leutnant und Ignaz Hofer aus Mieders als Fähnrich in der Kompanie von Hauptmann Danler am 29. Mai 1809 an den Kämpfen beteiligt. (Vgl. Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, 1895, S. 107.) Diese Angaben entsprechen jenen aus der Standesliste für Danlers Kompanie von 13. Juli bis 1. August 1809. (Vgl. Standesliste Schützenkompanie Danler, 22. April 1817, TLA, Standeslisten der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders, ad Nr. 17.) Die Informationen sind jedoch nicht einfach für den Mai 1809 zu übernehmen. Die 1830 erstellte Standesliste der Gemeinde Fulpmes zur Ausrückung am 29. Mai 1809 bezeichnet Georg Gschließer als Anführer des Fulpmer Aufgebotes an diesem Tag und somit als Teil der 100-köpfigen Mannschaft, auf die bereits eingegangen wurde, und nicht als Teil der Kompanie Danler, wie von Maretich angegeben. Dieser hat sich Gschließer wohl erst später angeschlossen. (Vgl. Standeslisten Gericht Mieders vom 29. Mai bis zum 1. Juni 1809, 16./18./20. Mai 1830, TLA, Standeslisten der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mieders, Nr. 3.) Die Angabe Maretichs, die Kompanie unter Hauptmann Danler hätte sich 117 Mann stark an den Kämpfen am 29. Mai 1809 beteiligt, ist eine zwar plausible, aber dennoch eine Annahme. Dafür, dass Danler tatsächlich an den Kämpfen um den Bergisel beteiligt gewesen sein könnte, spricht indes eine Beilage der Innsbrucker Zeitung vom 12. Juni 1809. Der Autor, laut Joseph Rapp war es von Hormayr selbst, erwähnt darin neben anderen Hauptleuten auch einen gewissen Danler lobend. (Vgl. Beilage zur Innsbrucker Zeitung, Nr. 38, 12. Juni 1809.) 549 Vgl. Pfurtschellers „Kurzgefaßte Beiträge zur Kriegsgeschichte“, o. D. [1838], TLA, Landtagsakten 1839, Fasz. 75, Nr. 1105, S. 9 [vgl. Anm. 6]. 550 Vgl. Entwurf Bericht Pfurtschellers betreffend 1809 an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79.
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Title
Ein Bürger unter Bauern?
Subtitle
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Author
Michael Span
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
470
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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