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244 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant
am 5. August 1838, davon in Kenntnis setzte, dass er im Rahmen der Feierlichkeiten
ein ganzes Bataillon kommandieren sollte. Dieses Bataillon Nummer 2 sollte aus den
Schützenkompanien aus dem Stubaital, aus Steinach, Axams, Natters, Kematen und
Sellrain bestehen.809 Tags darauf folgte bereits die nächste – wohl erfreuliche – Mit-
teilung des Landgerichts an Michael Pfurtscheller: seine Beförderung zum Schützen-
major. Im Verzeichnis seiner Urkunden und Zeugnisse im Nachlass Pfurtschellers
findet sich dazu folgender Eintrag:
„Mit heute beginnt für die Person des Michael Pfurtscheller – als Realitätenbesitzer, Fa-
brikant – Handels und Gewerbsmann eine angenehme Laufbahn, indem er gemäß hohen
Presidial-Dekrets vom 26. d. M. Z. 2133, und Landgerichtlichen Mittheilung ddo. Mieders
6. August zum Schützen-Major ernannt wurde.“810
Die Stubaier Kompanie rückte dann am 11. August 1838 aus. Da man bereits am
frühen Morgen des Folgetages in Innsbruck die angewiesenen Positionen beziehen
sollte, war entschieden worden, die Nacht vor der Erbhuldigung beim beziehungs-
weise im Kloster in Wilten zu verbringen.811 Bereits am 6. August hatte Pfurtscheller
809 Vgl. KA Schwaz an LG Mieders, 2. August 1838, TLA, Aktenserie LG Mieders, Fasz. 46, 1838–
1839, Abt. XVI – 1838. – Auf demselben Schreiben findet sich die Abschrift der diesbezüglichen
Mitteilung an Pfurtscheller vom 5. August 1838, man sei „in die angenehme Lage versetzt worden
Ihnen Ehrendes mitzuteilen“. (Vgl. dazu außerdem: Verzeichnis Zeugnisse, Urkunden und Dip-
lome, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 1, Nr. 70, Eintrag zum 5. August 1838; sowie:
Pfurtscheller an LG Sonnenburg, 6. August 1838, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, II, Bund 2, Nr.
21.)
810 Verzeichnis Zeugnisse, Urkunden und Diplome, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 1, Nr.
69, Eintrag zum 7. August 1838. – Diesen Satz zitiert auch Adolf Hueber in seiner Pfurtscheller-Bio-
graphie. Er gibt jedoch an, Michael Pfurtscheller habe diesen Satz zum 7. August 1838 „voll Freude
in seine Chronik“ geschrieben. (Vgl. Hueber, Michael Pfurtscheller, 1891, S. 36 f.) Die Handschrift
ist jedoch – auf die unklare Urheberschaft der Zusammenstellung der Urkunden und Zeugnisse
Michael Pfurtschellers wurde bereits hingewiesen – ganz eindeutig nicht Michael Pfurtscheller zuzu-
rechnen.
811 Vgl. Abschrift Pfurtscheller an LG Sonnenburg, 6. August 1838, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP,
II, Bund 2, Nr. 21. – In einem Eintrag in das Verzeichnis der Urkunden und Zeugnisse Pfurtschel-
lers heißt es, man sei in einem Nebengebäude des Wiltener Klosters untergebracht gewesen. (Vgl.
Verzeichnis Zeugnisse, Urkunden und Diplome, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 1, Nr.
71, Eintrag zum 11. August 1838.) – Eine Abschrift des Ansuchens des Landgerichts Mieders an den
Prälaten des Stiftes Wilten, Alois Röggl, ist in den Akten des Landgerichts erhalten: „Dieses Land-
gericht, dem die Sorge für diese Unterkunft obliegt, wendet sich nun an Euer Hochwürden Gnaden
mit der dringenden Bitte Euer Hochwürden Gnaden wollen, wenn anders in den Zugebäuden des
löblichen Stiftes Localien zu Gebothe stehen, der erwähnten Compagnie darin für ihren Aufenthalt
während der Huldigungsfeyer gnädigst die Unterkunft zu gestatten.“ Die Anführer der Kompanie,
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435