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318 5. Familie Pfurtscheller
Emerich Pittl.14 Am 31. Januar 1702 in Neustift als Sohn des „Paursmanns“ Rupert
Pfurtscheller und dessen Frau Eva Volderauer geboren, heiratete Blasius Pfurtscheller
– wie bereits angedeutet – am 9. Juli 1739 die aus Fulpmes stammende Anna Egger.15
Das Paar hatte vier Kinder, Maria, Josef, Gertraud und Matthäus.16 Letzterer, am 31.
August 1746 in Fulpmes geboren, heiratete am 15. September 1772 Gertraud Wies-
flecker aus Telfes.17 Die beiden hatten drei Kinder, die am 1. Oktober 1773 geborene
Theresia, die am 10. Dezember 1774 geborene und bereits wenige Tage später wieder
verstorbene Maria, und den am 27. beziehungsweise 29. September 1776 geborenen
Michael.18
Anhand der bereits zitierten Verlassenschaftsabhandlung Rupert Pfurtschellers,
Michael Pfurtschellers Urgroßvater, lassen sich die Vermögensverhältnisse der Fa-
milie zu Beginn des Jahres 1725 nachvollziehen. „Paursmann“ Rupert Pfurtscheller
hinterließ ein Wohnhaus mit Stallung und Heustadel im Ortsteil Neder, drei kleinere
Grundstücke und ein Stück Bergmahd. Allerdings war dieser Immobilienbesitz mit
Schulden in einer Gesamthöhe von rund 867 Gulden belastet. Alleinige Erbin war
die älteste Tochter, Maria19. Für die beiden „weichenden“ Kinder, den als Maurer
14 Vgl. Hueber, Michael Pfurtscheller, 1891, S. 35; sowie: Emerich Pittl, Zur Geschichte des Gran-
derhauses, in: Dorfzentrum Fulpmes, hg. v. Robert Denifl, [Fulpmes 1981]. – Über das Elternhaus
Blasius Pfurtschellers gibt die Verlassenschaftsabhandlung seines Vaters Rupert im Jahre 1725 ei-
nigen Aufschluss. „Ruepprecht Pfurtscheller, Paursmann auf der Kämpl [heute als eigener Orts-
teil „Kampl“, damals offenbar zum Ortsteil Neder gezählt] im Thal Hofgerichts Stubay gehaußt“,
heißt es hier. (Verlassenschaftsabhandlung Rupert Pfurtscheller, 15. Januar 1725, TLA, VB Stubai,
34/141, Bl. 22–28.)
15 Vgl. Taufbuch Neustift I, TLA, Mikrofilm Nr. 0654, Abschn. 5; sowie: Trauungsbuch Telfes III,
TLA, Mikrofilm Nr. 0659, Abschn. 7. – Die Angabe Granichstaedten-Czervas, Blasius Pfurtscheller
sei „um 1717“ geboren, ist falsch. (Vgl. Granichstaedten-Czerva, Familiengeschichte, 1954, S. 114;
– zu Anna Egger vgl. Anm. 6.)
16 Vgl. Auszug aus Kirchenbüchern, 1841, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 3, Nr. 1.
17 Vgl. ebd.; sowie: Trauungsbuch Fulpmes I, TLA, Mikrofilm Nr. 0661, Abschn. 2.
18 Vgl. Taufbuch Fulpmes I, TLA, Mikrofilm Nr. 0660, Abschn. 3. – Im Taufbuch von Fulpmes wird
der 27. September 1776 als der Geburtstag Michael Pfurtschellers angegeben. Auf seinem Grab-
stein am Fulpmer Ortsfriedhof wird dagegen der 29. September angegeben. Letztere Angabe wurde
auch in der Literatur zu Pfurtscheller übernommen. Da im bäuerlichen Milieu Tirols, wie Andreas
Oberhofer schreibt, im 18. Jahrhundert zumeist nach dem Kalender getauft wurde, und der 29.
September der Namenstag des Erzengels Michael ist, ist der 29. durchaus nachvollziehbar. Allerdings
erwähnt Oberhofer auch, dass häufig Namen von Heiligen gewählt wurden, deren Namenstage kurz
bevorstanden. (Vgl. Oberhofer, „Andere“ Hofer, 2009, S. 104.) Darauf, dass auch in der Familie
Pfurtscheller zuweilen so vorgegangen wurde, weist auch die Tatsache hin, dass der am 29. Septem-
ber 1824 geborene Sohn Michael Pfurtschellers auf den Namen Michael getauft wurde. (Taufbuch
Fulpmes I u. II, TLA, Mikrofilm Nr. 0660, Abschn. 3 u. 4.)
19 Vgl. Taufbuch Neustift Register, TLA, Mikrofilm Nr. 0655, Abschn. 3.
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435