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334 5. Familie Pfurtscheller
tes Leopold Wolf und dessen Ehefrau Genoveva Unterberger in Gossensaß geboren
worden.90 Tatsächlich brachte Wolf ein großes Vermögen in die Ehe mit. Im Zuge
der gerichtlich protokollierten Vermögensübergabe Michael Pfurtschellers an seine
Söhne Johann und Franz im Jahre 1844 wird das deutlich. Der Vater überbindet sei-
nen Besitzsöhnen darin im Punkt „Schulden hinaus“ unter anderem 18.808 Gulden
und 11 Kreuzer in Reichswährung. Diese Summe hatten Johann und Franz infolge
der väterlichen Vermögensübergabe an ihre Mutter, Elisabeth Wolf, zu zahlen – „an
zugebrachtem Vermögen“, so das gerichtliche Protokoll.91 Im Zuge der Aufteilung
des Vermögens ihres am 30. November 1811 verstorbenen92 Vaters Leopold Wolf im
Januar 1812 hatte Elisabeth Wolf – wie auch ihre drei Schwestern Kreszentia, Maria
und Theresia – 17.250 Gulden zugesprochen bekommen. Den großen Immobilien-
besitz des Vaters übernahm – seinem Testament entsprechend – die älteste Schwester
Anna, seit dem 5. März 1810 mit dem ebenfalls aus Gossensaß stammenden Anton
Gröbner verheiratet.93 Das gesamte Vermögen Leopold Wolfs wird – nach Abzug der
Passiva in einer Höhe von rund 30.300 Gulden – im Rahmen der erwähnten Verlas-
senschaftsabhandlung mit 84.000 Gulden beziffert.94 Zweifellos gehörte die Familie
Wolf zumindest im regionalen Kontext zu den wohlhabenden Familien.
Gossensaß findet sich kein Eintrag zur Pfurtscheller-Wolf-Hochzeit. (Vgl. Trauungsbuch Gossensaß,
SLA, Mikrofilm Nr. 375, Abschn. 4.)
90 Vgl. Taufbuch Gossensaß, SLA, Mikrofilm Nr. 374, Abschn. 4; sowie: Auszug aus Kirchenbüchern,
1841, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I, Bund 3, Nr. 1. – Leopold Wolf war Bierbrauer und Be-
sitzer der beiden Wirtshäuser „Zur Weintraube“ und „Zum Schwarzen Adler“ in Gossensaß. Beide
Häuser gingen 1812 an seine Tochter Anna Josefa Wolf über. Diese älteste Schwester Elisabeth
Wolfs war mit dem ebenfalls aus Gossensaß stammenden Anton Gröbner verheiratet. Zum Zeit-
punkt seines Todes am 30. November 1811 besaß Leopold Wolf außerdem noch eine ganze Reihe
weiterer Liegenschaften in und um Gossensaß und am Brenner. Diese gingen ebenfalls an die älteste
Tochter Anna Josefa. (Vgl. Erbvergleich zwischen Leopold Wolfs Erben, 7.–10. Januar 1812, SLA,
VB Ster zing, 1812, Bl. 425–467, hier besonders: Bl. 433–448; sowie: Sterbebuch Gossensaß, SLA,
Mikrofilm Nr. 376, Abschn. 1; sowie: August Gröbner, Gröbner (Gossensaß), in: Berühmte Tiroler
Wirtshäuser und Wirtsfamilien (Schlern-Schriften 159), hg. v. Josef Weingartner, Innsbruck 1956,
S. 26; sowie: Harald Kofler, Heimatbuch Gossensaß und Pflersch mit den Weilern Giggelberg und
Pontigl, Bd. 1: Häuser- und Höfegeschichte, Brixen 2004, S. 33, 37, 39 f. u. 87 f.)
91 Vgl. Vermögensübergabe Michael Pfurtscheller – Johann und Franz Pfurtscheller, 30./31. Oktober
1844, TLA, VB Stubai, 34/318, Bl. 692–712, hier: Bl. 708 r. – Ob es sich dabei nun zur Gänze
um voreheliches Vermögen Elisabeth Wolfs handelte, oder ob in dieser Summe auch während der
Ehe mit Michael Pfurtscheller hinzugewonnene Vermögenswerte enthalten sind, lässt sich aufgrund
dieser Quelle nicht feststellen.
92 Vgl. Sterbebuch Gossensaß, SLA, Mikrofilm Nr. 376, Abschn. 1.
93 Vgl. Erbvergleich zwischen Leopold Wolfs Erben, 7.–10. Januar 1812, SLA, VB Sterzing, 1812, Bl. 425–
467, hier besonders: Bl. 459–462; sowie: Trauungsbuch Gossensaß, SLA, Mikrofilm Nr. 375, Abschn. 4.
94 Vgl. Erbvergleich zwischen Leopold Wolfs Erben, 7.–10. Januar 1812, SLA, VB Sterzing, 1812, Bl.
425–467, hier besonders: Bl. 429 u. 433.
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435