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5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 345
Dieser Satz jedoch hat lediglich an-
ekdotischen Wert. Darauf basierend
das Bild eines liebenden Vaters Mi-
chael Pfurtscheller zu zeichnen, der um
die berufliche Zukunft seines Sohnes
besorgt war, würde zu weit führen.
Aus den Quellen ergibt sich ein et-
was tieferer Einblick in das Familienle-
ben im Hause Pfurtscheller dann erst
wieder über 20 Jahre später, in den
Briefen Michael, Johann und Anna145
Pfurtschellers an deren Bruder bezie-
hungsweise Sohn, den – wie bereits
erwähnt – mit der freiwilligen Stu-
baier Schützenkompanie 1848 an die
Südgrenze des Trentino ausgerückten
Franz Pfurtscheller.146
Michael Pfurtscheller hatte sich zu
dem Zeitpunkt, als diese Briefe ent-
standen, bereits seit vier Jahren aus dem Geschäftsleben zurückgezogen, seinen Besitz
den eben genannten beiden Söhnen, Johann und Franz, übergeben, sich selbst im
Rahmen der Besitzübergabe eine jährliche Pension ausbedungen.147 Er war bereits
lers den Anschein hat – tatsächlich um Privatunterricht handelte, bleibt auf Basis der vorliegenden
Quellen fraglich. Alois Pfurtscheller könnte genauso gut die der Innsbrucker Normalschule ange-
schlossene Zeichenschule, die von Leopold Denifle geleitet wurde, besucht haben. (Vgl. Anm. 143.)
Es ist auch unklar, wie Pfurtscheller seine Ausbildung zum Maler fortsetzte, bis er sich im Jahr 1832
an der Münchner Akademie der bildenden Künste einschrieb. (Vgl. Alois Pfurtscheller, Nr. 1851,
Matrikelbuch 1 (1809–1841), Akademie der Bildenden Künste München [http://matrikel.adbk.de/
05ordner/mb_1809-1841/jahr_1832/matrikel-01851], eingesehen am 3. Mai 2013; sowie: Hueber,
Michael Pfurtscheller, 1891, S. 7.)
145 Anna Katharina Pfurtscheller wurde am 27. April 1820 geboren. Am 22. September 1845 heiratete
sie in Schwaz den Kaufmann Georg Ettel. (Vgl. Taufbuch Fulpmes I u. II, TLA, Mikrofilm Nr.
0660, Abschn. 3 u. 4; sowie: Trauungsbuch Schwaz II, TLA, Mikrofilm Nr. 0704, Abschn. 3; sowie:
Hueber, Michael Pfurtscheller, 1891, S. 30.) – Die Angabe im Trauungsbuch, wonach die Eltern
Anna Pfurtschellers Johann Pfurtscheller und Anna Wolf gewesen seien, sind unrichtig, stattdessen
müsste es Michael Pfurtscheller und Elisabeth Wolf heißen.
146 Vgl. Kapitel 3.5.2.
147 Vgl. Vermögensübergabe Michael Pfurtscheller – Johann und Franz Pfurtscheller, 30./31. Oktober
1844, TLA, VB Stubai, 34/318, Bl. 692–712; sowie: Taufbuch Fulpmes I, II u. III, TLA, Mikrofilm
Nr. 0660, Abschn. 3–5.
Abb. 13: Um 1849/50 fertigte Alois Pfurtscheller
dieses Porträt seines Vaters an. TLMF-Bib., W
24140.
Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435