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376 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft
für den gesamten Kreis und der Sammlung der Tabellen aus den einzelnen Landge-
richten bestehen.62
Für das Ausfüllen der Erhebungsformulare im Stubaital war diesmal Quirin Schie-
der zuständig, der Joseph von Stolz im Dezember 1812 als Landrichter nachgefolgt
war.63 Die 19 Tabellen aus dem Landgericht Stubai sind allesamt mit dem 13. Feb-
ruar 1813 datiert und tragen Schieders Unterschrift. Sie wurden dann an das Gene-
ralkommissariat des Innkreises in Innsbruck gesandt, wo sie gesammelt und jeweils
– wie bereits erwähnt – zu Übersichtstabellen für den ganzen Kreis zusammengefasst
wurden. In Innsbruck war dieser Vorgang offenbar am 1. Februar 1814 beendet,
sämtliche Übsichtstabellen tragen dieses Datum und die Unterschrift des zuständi-
gen Kanzleidirektors Heinrich von Hettersdorf.64
So lohnenswert eine detaillierte Auswertung sämtlicher Tabellen auch wäre, sie
kann in diesem Rahmen nicht erfolgen. Stattdessen soll hier der Fokus vorrangig auf
jenen Teilbereichen der Statistik liegen, die eventuell helfen können, den eingangs
dieses Kapitels – unter 6.1. – skizzierten „wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen
des Stubaitales“65 zusätzliche Konturen zu verleihen. Im Mittelpunkt des Interesses
steht dabei vor allem auch die Verlässlichkeit der in den Tabellen enthaltenen Daten.
Als erstes sticht der starke Bevölkerungsrückgang im Vergleich zur Zählung im
Rahmen der Staatsgüterbeschreibung 1802 ins Auge: 3736 statt 5228 Personen.66
6855(21; N, „Kordonsanstalten“ in Bd. cgm 6856(20; O, „Zuchthäuser“ in Bd. cgm 6857(21;
P, „Krankenanstalten“ in Bd. cgm 6858(21; Q, „Schutzpockenimpfung“ in Bd. cgm 6859(21; R,
„Armenanstalten“ in Bd. cgm 6860(21; S, „Vermögen der Gemeinden“ in Bd. cgm 6861(21; T,
„Landeskultur“ in Bd. cgm 6862(21. – Im Original finden sich diese Bände in der bayerischen
Staatsbibliothek München (BSB). Für das TLA wurden jedoch Anfang der 1990er-Jahre die den
Innkreis betreffenden Bände mikroverfilmt. In der Folge wird jeweils angegeben, welchen Original-
band die jeweiligen Abschnitte der eingesehenen Mikrofilmrollen abbilden – etwa: cgm 6844(22
(Topographie), TLA, Mikrofilm Nr. 1868, Abschn. 1.
62 Vgl. TLA, Mikrofilm Nr. 1868–1871.
63 Quirin Schieder übernahm das Amt des Stubaier Landrichters am 30. Dezember 1812 von Joseph
von Stolz. (Amtsübergabeprotokoll Stolz-Schieder, 30. Dezember 1812, TLA, Generalkommissariat
des Innkreises, Karton Nr. 24, 3/I/F-I/LG Stubai.) Er übte diese Funktion jedoch nur bis zum 21.
Juli 1813 aus. (Vgl. Amtsübernahme Desch, 21. Juli 1823, TLA, Generalkommissariat des Innkrei-
ses, Karton Nr. 24, 3/I/F-II/LG Stubai.) Er wurde nach Bruneck versetzt. (Vgl. Richterernennung
Desch, 13. Juni 1813, TLA, Generalkommissariat des Innkreises, Karton Nr. 24, 3/I/F-II/LG-Stu-
bai.)
64 Heinrich Freiherr von Hettersdorf stammte aus Bamberg. Er war seit 16. Oktober 1810 als Kanz-
leidirektor beziehungsweise Stellvertreter des Generalkommissars Maximilian von Lerchenfeld in
Innsbruck tätig. (Vgl. Granichstaedten-Czerva, Die bayerischen Landrichter, 1962, S. 214; sowie:
Max von Lerchenfeld, Lerchenfeld: Maximilian Emanuel, in: ADB, Bd. 18, Leipzig 1883, S. 423 f.)
65 Vgl. Kap. 6.1.
66 Vgl. Bevölkerungstabelle Stubaital, 13. Februar 1813, cgm 6845(22 (Volkszahl), TLA, Mikrofilm
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435