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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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4. Energie und Biomasse Omnipräsenz des Brennholzes Holz war eine der entscheidenden Ressourcen der vormodernen Stadt : Einerseits war es als Bau- und Werkholz überaus relevant, andererseits blieb Holz bis in die zweite Hälfte des 19.  Jahrhunderts der wichtigste Primärenergieträger.1 Es ist nicht wirklich möglich, den Linzer Bedarf an Brennholz für das 18.  Jahrhundert abzuschätzen, da es nur punktuelle Hinweise in den Quellen gibt, die zudem selten erkennen lassen, auf welche Scheiterlänge sich die Klafterangabe bezog : In den 1750er Jahren schätzte das städtische Holzamt den Linzer Verbrauch auf rund 30.000  Klafter, auf den Holzplät- zen an der Oberen und Unteren Donaulände hatten in den 1770er Jahren insgesamt ca. 1.800  Klafter Holz Platz.2 Im 19.  Jahrhundert finden sich  – ab den 1830er und 1840er Jahren  – zwar erste zeitgenössische Statistiken, aber es ist fraglich, ob sie tatsäch- lich den städtischen Gesamtverbrauch abbilden. 1834 wurde für rund 10.000  Klafter Brennholz (der Klafter vermutlich mit 36-zölligen Scheitern gerechnet) Verzehrsteuer bezahlt, dazu wurden immerhin fast 300  Tonnen Holzkohle in der Stadt und den Vorstädten verbraucht (vgl. Tab.  9). In einer neueren Masterarbeit wird die 1834 kon- sumierte Menge an Brennmaterial mit 34.000  Tonnen angegeben,3 wobei nur für rund 13.800  Tonnen Verzehrsteuer bezahlt wurde.4 Tab. 9 : Holzeinfuhr nach Linz 1834 gemäß Verzehrsteuer Menge Preis pro Einheit in fl CM Gesamtwert in fl CM Hartholz 2.257 Klafter 5 11.285 Weichholz und »Büntelholz« 7.874 Klafter 3 23.622 Holzkohle 5.225 Zentner 5 26.125 Quelle : Tafeln zur Statistik 7 (1834), unpag. 1 Reith, Umweltgeschichte, 67f., 104 – 107 u. 115 – 120 ; vgl. als neuere Überblicke : Charruadas/Deligne, Cities, Zumbrägel, Holzströme u. Kander/Malanima/Warde, Power, 56 – 60. 2 AStL, Altakten, Sch. 52 ; vgl. zur Klafterproblematik : Mühlpeck/Sandgruber/Woitek, Index, 671f. u. das Kap.  Maßeinheiten und Währungen. 3 Dabei basiert diese Aussage offenbar auf den Verzehrsteuerdaten, woher der nicht unerhebliche Rest kommt, ist aber unklar  – Fuchs, Produktion, 64. 4 Wenn man  – den plausiblen Annahmen Roman Sandgrubers folgend  – den Klafter 36-zölliges (d. h. 95 Zentimeter langes) Fichtenholz zu 1,2  Tonnen und Buchenholz zu 1,8  Tonnen rechnet  – vgl. Kap. Währungen und Maßeinheiten. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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