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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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196 | Fluviale und aquatische Räume Donau-Umbau Zu Beginn des 19.  Jahrhunderts wurden umfangreichere Regulierungen der Donau immer wieder diskutiert, aber erst nach den Napoleonischen Kriegen begonnen. Zu- nächst erfolgte eine Kartierung der Donau und ab den 1820er Jahren kam es zu größe- ren Wasserbauarbeiten wie z. B. in Oberösterreich die Durchstiche bei Au und Wallsee (Ardagger) und bei der Traunmündung. Erneut war der Staat der zentrale Impuls- und Geldgeber.73 Deutlich spürte man auch in Linz das Engagement des Staates : Ab den 1820er Jahren gab es »Donau-Strom-Polizei-Vorschriften«, eine »Strom-Aufsichts- Anstalt«,74 und seit 1821 wurden für Linz tägliche Pegelstände notiert.75 Baumaß- nahmen im Linzer Raum betrafen wiederum die Treppelwege, die neu angelegt oder verbessert wurden und zudem mit steinernen Uferschutzbauten gegen Erosion abgesi- chert wurden.76 Bis zur Errichtung eines Treppelweges unter der Brücke hindurch, der zur Mitte der 1830er Jahre erfolgte, mussten die Pferde der Schiffszüge zwischen den Häusern an der Brücke und dem Haupttor durchgeführt werden.77 In den 1820er und 1830er Jahren errichtete man auf Urfahrer Seite einen nicht durchgängigen Uferschutz aus Bruchsteinen,78 auf Linzer Seite steinerne Uferschutzmauern, die erhebliche Kos- ten verursachten : Für die etwas über 300  Meter lange Uferbefestigung der Unteren Donaulände wurden fast 18.000  fl (CM) aufgewandt.79 In der Regel versteigerte die Landesbaudirektion solche Wasserbauten (was auch bei anderen Baumaßnahmen wie Pflasterungen, beim Bezug von Lebensmitteln oder Brennmaterial üblich war), zudem wurden »Uferschutz« und »Uferbepflanzung«  – in diesem Fall bei Zizlau  –verpach- tet.80 Diese Bauphase dauerte bis in die 1840er Jahre, blieb aber auf einzelne Bereiche begrenzt und griff  – abgesehen von den erwähnten Durchstichen  – kaum in die Hyd- rologie des Flusses ein.81 In Oberösterreich und auch im Linzer Raum bildeten, wie rückblickend zu Beginn des 20.  Jahrhunderts festgestellt wurde, erst die Jahre 1850 bis 1869 den »Beginn ei- ner systemgemäß durchgeführten Regulierungsaktion zur Behebung der mißlichsten Schifffahrtshindernisse« (vgl. Tab.  28 u. Abb.  22).82 Diese Wasserbauten waren erneut 73 Jungwirth et al., Donau, 154 – 156 ; Veichtlbauer, Strombaukunst, 64 – 67 ; Király, Donau, 57 – 61 ; vgl. LZ/AB, 24.6.1822 ; ebd., 20.9.1824 ; ebd., 8.9.1826. 74 Pillwein, Wegweiser, 163. 75 Rosenauer, Donau, 86 ; vgl. OÖLA, Karten- und Plänesammlung, XIV/11 (Hochwassermarkierungen und Uferverbauung auf der Unteren Donaulände, 1825). 76 Neweklowsky, Donauschiffahrt, 188 ; Neweklowsky, Donau, 197 ; Fink, Geschichte, 116 ; vgl. LZ/AB, 14.9.1821. 77 Neweklowsky, Donau, 198 ; Pillwein, Wegweiser, 61. 78 LZ/AB, 28.11.1825 ; Bohdanowicz, Katzbach, 250. 79 LZ/AB, 17.10.1836, 508f.; vgl. OÖLA, Karten- und Plänesammlung, XIV/12 u. 14. 80 LZ/AB, 14.4.1826 ; ebd., 27.2.1829. 81 OÖLA, Karten- und Plänesammlung, VI/18. 82 Donau in Oberösterreich, 36 ; vgl. zum Diskurs : Király, Donau, 82 – 98. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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