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REISEBERICHT
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registriert. Ein mitfahrender englisch sprechender Je-
menite erzählte uns, dass er so jeden Tag von Sa-
naa nach Marib zur Arbeit für eine Oil Company
fährt und am Abend wieder zurück. Man hatte erst
kürzlich die ersten wirklich großen Ölfelder des Je-
men nahe bei Marib gefunden. Es soll aber noch
viel mehr Öl in der Grenzregion zu Saudi Arabien
geben. Das birgt sicher Konfliktpotenzial in sich!
Auf der Fahrt sahen wir einige schöne Dörfer einge-
bettet in eine recht trockene Landschaft entlang der
Straße. Viele Höfe waren mit wehrhaften Festungstür-
men ausgestattet, die von den ständigen Auseinander-
setzungen zwischen den Bewohnern dieser Gegend
zeugten. Vereinzelt sahen wir Vulkankegel. Dann wur-
de die Landschaft wüstenartig, Sandwüste wechselte
mit schwarzer Steinwüste, hier gedeihen nur wenige
sehr genügsame Pflanzen. Es ging zwischen Berg-
rücken und über kleine Passstellen. Dann folgte fast
reine Sandwüste. Wir spürten, dass wir nicht mehr
weit von der Ar Rub’ al Khali, von der großen Sand-
wüste Arabiens entfernt waren. Marib war bereits von
weitem zu sehen – der hohe Tell-artige Hügel mit den
Resten der heutigen Stadt. Viele Häuser sind durch
frühere Auseinandersetzungen zerstört worden.
das Klima im Jemen im Vergleich zum Ursprungsland
der christlichen Religion ähnlicher als das Klima bei
uns in Österreich im Winter, das wir mit dem Heiligen
Abend gewöhnlich assoziieren. Alle drei monotheisti-
schen Religionen sind aber im nördlichen Wüstengür-
tel beheimatet. Unsere Vorstellung von Weihnachten
ist nur aus unserer lokalen jeweiligen Tradition zu ver-
stehen. In Wirklichkeit gehören Kälte, Schnee, aufge-
putzte Christbäume und so vieles andere nicht wirklich
zum Heiligen Abend und zur Geburt Christi. All dies
hat mit dem Ursprungsland nichts zu tun. Eric war zu
Freunden aufgebrochen und wir konnten in Ruhe ver-
suchen, unsere ersten starken Eindrücke dieser so frem-
den faszinierenden Welt im Süden der arabischen
Halbinsel am Heiligen Abend zu verarbeiten.
Marib
Am nächsten Morgen, es war der 25.12., standen
wir bereits um 6.00 Uhr auf, fuhren gleich nach dem
Frühstück mit dem Minibus für je 4 Real von der Zu-
beiri-Straße zum Bab Shu’ub und nahmen dort ein
Sammeltaxi um 100 Real pro Person mit insgesamt 9
Passagieren für die 135 km Straßendistanz bis nach
Marib. Wir alle wurden von der Polizei namentlich
Abb. 47
Der neue Stausee von Marib.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix