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Geographie, Land und Leute
Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Seite - 287 -
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Seite - 287 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften

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287 Kuppeln Die Techniken des Schlusssteinbogens und die von Kuppeln dürften im Jemen erst relativ spät bekannt geworden sein. Gurtbögen und Kuppeln beschrän- ken sich in weiten Teilen des Jemen fast ausschließ- lich auf Sakralbauten und Bauten, die mit der isla- mischen Religion in Verbindung stehen. Nur entlang von Küsten, in den Hafenstädten mischten sich wohl schon früh die unterschiedlichsten Stilelemente und Konstruktionsweisen. Gurtbögen Gurtbögen sind oft weitgespannte Bögen, die dem Prinzip des Schlusssteinbogens folgen. Sie sind so breit angelegt, dass sie für sich selbst bestehen kön- nen. In der Zeit des Historismus wurden in Europa in den Kellern oft solche Gurtbögen in relativ großen Abständen zueinander verwendet, um dazwischen sekundäre Gewölbe zu spannen und so auch im Kel- ler relativ große stützenfreie Räume zu schaffen. Zu den Besonderheiten osmanischer Architektur gehörten bis ins 19. Jh. Gurtbögen, die im Jemen aber näher beieinanderstanden und hier dann mit Kragkonstruktionen als Deckenkonstruktion oberhalb kombiniert wurden. Das ergibt eine Kombination einer vergleichsweise modernen Konstruktionsweise mit einer sehr archaischen. Eine solche Kombina- tion findet sich sowohl im Süden der Türkei, in Sy- rien und besonders auch in Jordanien an etlichen der frühislamischen Wüstenschlösser. Selbst auf der Kykladen-Insel Tinos wurden während der os- manischen Zeit und auch danach noch zahlreiche Bauten mit einer solchen Kombination im Decken- bereich errichtet. In Tinos tritt diese eigenartige Konstruktions-Kombina- tion mit der Herrschaft der Osmanen ab 1715 auf. Die Osmanen brachten auch die Taubenhaltung für alle auf die Insel. Sie dürften damals auch selber Taubenhäuser betrieben haben. Bei Taubenhäusern, im Wohnbau und sogar bei vielen zweischiffigen Kirchen aus dieser Zeit findet sich diese eigenartige Konstruktions-Kombination, bei der die Gewölbe aus Vorkragkonstruktionen bestehen, der Durchgang von einem “Schiff“ in das andere aber durch einen oder zwei weit gespannte Druckgurtbögen ermöglicht wur- de. Bei den zweischiffigen Kirchen auf Tinos wurde auf der einen Seite der römisch-katholische Ritus, auf der anderen der griechisch-orthodoxe abgehalten. Im Jemen gibt es mehrere geschlossene Zisternen, wie die von Hadschara, und auch einige Wohnbau- ten und Lagerbauten, bei denen die Deckenkonstruk- tionen auf weitgespannten großen Druckgurtbögen lagern. Die eigentliche Deckenkonstruktion besteht dabei vereinzelt aus Scheingewölben. Wenn auch die Zisternen selbst gewöhnlich schon in sabäischer oder himiaritischer Zeit aus dem Felsen geschlagen wurden, so dürften wohl die Gurtbögen in Kombi- nation mit Kraggewölben aus der Zeit der osmani- schen Okkupation stammen. Ähnliche Konstruktionen fanden sich auch bei einigen Wohnhäusern in der Nähe von Thulla. Sie dürften wohl auch hier erst spät, wahrscheinlich mit den Osmanen in den Jemen gelangt sein. Dies ist erstaunlich, weil im nahen Ägypten schon um 3000 v. Chr. die bislang frühesten Schlusssteinge- wölbe gefunden wurden, das echte Schlusssteinge- wölbe also schon sehr viel früher bekannt war. Im Jemen findet sich dagegen das konstruktive Prinzip einer Schlusssteinkuppel fast nur bei islamischen Sa- Architekturdetails
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Titel
Jemen
Untertitel
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
308
Schlagwörter
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. Zurück entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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