Seite - 284 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften

284 ANALYSE noch über die alten Holzfallenschlösser, wie sie auch an den Lehmhochhäusern im Wadi Hadramaut ver- wendet wurden. Vorkrageffekte bei Lehmbauten In manchen Seitentälern des Wadi Hadramaut fallen an den Außenwänden der Lehmhochbauten Zeilen von leicht vortretenden T-förmigen hölzernen Archi- tekturelementen auf, über denen die Fassade des nächstfolgenden Stockwerks leicht nach außen vor- tritt. Ähnlich wie bei europäischen Fachwerkhäusern, bei denen auch oft stockwerkweise leichte Auskra- gungen an den Giebeln zu verzeichnen sind, so tre- ten auch in manchen Gebieten des Südjemen und so zum Beispiel auch im Wadi Duan in einem Einzugs- gebiet des Wadi Hadramaut ganze Fassaden oder auch nur Teile von ihnen stockwerkweise vor. Steinbauten Es gibt an vielen Orten im Jemen aus steinmetzmäßig sehr sorgfältig rektangulierten Natursteinen zusam- mengefügte Steinhochhäuser, bei denen vielleicht etwas Lehm als Fugendichtung verwendet wurde, damit der Wind nicht durch die Ritzen der Außen- wände ziehen kann. Jedenfalls kann man auch bei diesen Bauten von einem reinen Trockenmauerwerk aus Stein sprechen. Sehr schöne Beispiele finden sich dafür in der Hauptstadt Sanaa, aber auch in Thulla und in Hadschara. Oft sind die Treppenhäuser im Zentrum des Hoch- hauses angeordnet, sodass nur wenig Licht durch die vorgelagerten Räume bis zum Treppenhaus vordringt. Solche Treppenhäuser sind so finster, dass sich nur die mit ihnen vertrauten Bewohner darin frei bewe- gen können. Auch diese Häuser verfügen zum Teil Abb. 318 Das erste Obergeschoß und zwei Regelgescho- ße der Stele 3. Nur zwischen den Fenstern gibt es auch vertikale tragende Holzstützen. Man sieht die runden Geschoßdeckenbalken rhyth- misch vortreten. Abb. 317 Die dargestellte Tür zeigt ein Schloss mit Riegel, das große Ähnlichkeit mit den noch im 20. Jh. verwendeten Holzschlössern an Türen in Schi- bam hat.