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Geographie, Land und Leute
Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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Seite - 7 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften

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7 Die Jemeniten sind ein sehr stolzes und hoch kulti- viertes Volk. Besonders auffallend ist bei den Be- wohnern des Jemen das extrem ausgeprägte Gestal- tungsbedürfnis in Bezug auf ihre Bauten. So gibt es sicher auf diesem Globus kaum ein weiteres Land, in dem bis in unsere Zeit Bauten noch reicher, noch phantasievoller und prächtiger gestaltet wurden als im Jemen. Wir trafen auf zahlreiche unterschiedliche Gebäudetypen, die in Abhängigkeit von den jeweils in der Umgebung verfügbaren Baumaterialien entwi- ckelt wurden. Bei allen fanden die Erbauer Wege zu einer reichen Gestaltung. Auch die variierenden Siedlungsformen, die zum Teil auf die jeweiligen ört- lichen topografischen Voraussetzungen zurückgeführt werden können, strahlen Selbstbewusstsein und Ge- staltungswillen aus. Die Jemeniten kennen aber auch eine ausgefallene und nachahmenswerte Art der Streitkultur. Der Anklä- ger muss seine Argumente in Gedichtform mit Rhyth- mus und Reimen vortragen. Auch der Angeklagte muss in Gedichtform antworten. In welcher anderen Kultur gibt es eine derartige Streitkultur, bei der schon durch die Konzentration auf das Dichten die Emotio- nen automatisch heruntergefahren werden? 1990, also knapp bevor Adele und ich den Jemen Ende Dezember 1991 und Anfang Januar 1992 be- suchten, hatten sich der Nordjemen und der Südje- men zu einem Gesamtstaat zusammengeschlossen, was für unsere Reisemöglichkeiten von großem Vorteil war. Als wir dann den Jemen bereisten, bemerkten wir allerdings sehr bald an vielen Einzelerlebnissen, dass der Jemen in Wirklichkeit nicht einmal innerhalb des Nordjemen oder des Südjemen ein halbwegs homo- genes Staatsgebilde darstellt, sondern aus vielen ein- zelnen, fast autonom agierenden Stammesgebieten Vorbemerkungen besteht, aus einem bunten Mosaik von weitgehend selbstständigen Klein- und Kleinstfürstentümern. Eigentlich liegen die nördlichsten Landesteile des mehr als zweimal so großen Südjemen mehr als hun- dert Kilometer weiter im Norden als die nördlichsten Landesteile des Nordjemen. Eher sollte man daher beim ehemaligen Nordjemen von einem Westjemen und beim Südjemen von einem Ostjemen sprechen. Aber da die Hauptstadt des Nordjemen Sanaa mehr als 200 km nördlich von Aden liegt, der Hauptstadt des Südjemen, wurden die Bezeichnungen der Lage der Hauptstädte zugeordnet. 1991 trug wohl ausnahmslos jeder männliche Jeme- nite eine Djampiya, den traditionellen Krummdolch im Gürtel, und auf dem Lande wenigstens eine Feuer- waffe bei sich. Meist hatten sie ein Gewehr oder eine Kalaschnikow über die Schulter gehängt, nicht selten auch beides. Daneben verfügten viele Jemeni- ten im Gepäck auch noch über eine Pistole und oft lag auch eine doppelläufige Flinte im Wagen. Auf Taxifahrten durch entlegene unübersichtliche Gebirgs- zonen hatten die Fahrer in der Regel mindestens eine Waffe griff- und schussbereit neben sich auf dem Sitz liegen – für alle Fälle. Glücklicherweise traten solche Fälle auf der damaligen Reise nicht ein. Spätestens seit der Antike liefen immer wieder Schif- fe die Hafenstädte des Nordjemen entlang der Küs- te des Roten Meeres und auch die des Südjemen am Indischen Ozean an. Über diese wurde schon sehr früh Handel auf dem Seeweg bis in weit ent- fernte Länder wie Indien und Südostasien einerseits und in den Mittelmeerraum andererseits getrieben. Daneben gab es die vielleicht ältere Weihrauch- straße, die als Landverbindung mit einigem Abstand
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Titel
Jemen
Untertitel
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
308
Schlagwörter
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. Zurück entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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