Seite - 236 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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REISEBERICHT
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fand hier Vorgängerbauten bis in die Entstehungszeit
von Zabid im frühen 9. Jh., als hier die Universität
gegründet wurde.
Von den Wehrtürmen der Festung aus hat man einen
sehr guten Überblick über die Stadt. Von hier sah
ich außerdem, dass auch in Zabid schon erste Bau-
ten aus Betonsteinen und mit Betondecken errichtet
wurden. Das Minarett der Mustafa Pascha Moschee
aus dem 16. Jh. nahe beim Fort ist glatt, rund und
zeigt nicht die sonst üblichen Rundbogenfriese, die
gewöhnlich in Flachreliefausführung in unterschiedli-
chen Höhen aufgetragen sind. Dieses hat nur einen
Umgang um einen schlankeren Turmaufsatz mit ei-
Zabid
In der sehr alten Universitätsstadt Zabid angekom-
men durchquerte ich zunächst eines der mächtigen
alten Stadttore. Danach besuchte ich die Univer-
sität, die an dem steten Kommen und Gehen von
unzähligen Studierenden erkennbar war. Einer der
Studenten begleitete mich dann zu einem Teil der
alten Wehranlage im Osten der Stadt und zum al-
ten Fort. Das Fort wurde gerade von Kanadiern in
Kooperation mit den Jemeniten stadtarchäologisch
untersucht und auch restauriert. Der dortige Chef des
archäologischen Teams der Ontario University führte
mich freundlicherweise durch die Grabungen. Man Abb. 260
Die Konstruktion des osmani-
schen Baues mit transparent
gezeichneter Wand, sodass
man die Holzkonstruktion
außen und innen gleichzeitig
sehen kann. Dieses Bauwerk
in Hodeida verfügt über eine
Wandkonstruktion, bei der
es je eine Riegelwand an der
Innenseite und eine an der
Außenseite der starken Wand-
konstruktion gibt. Die zwei Rie-
gelwände stehen dabei auf ei-
nem Sockel, der aufsteigende
Feuchtigkeit abhalten soll. Die
Riegelwände sind durch zahl-
reiche Querhölzer durch die
Wand miteinander verbunden
und bilden eine Art Korsett für
die Wand. Diese Wandkonst-
ruktion hat eine große Ähnlich-
keit mit in und um Schaabwa
freigelegten Mauern aus den
ersten Jahrhunderten nach der
Zeitwende.
Abb. 261
Dieser nahe am Wasser ste-
hende Komplex in Hodeida
wirkt mit seinen abgespreizten
Erkern osmanisch. Er wurde in
einer sehr speziellen, traditio-
nell jemenitischen Bautechnik,
die bereits vor mindestens
2000 Jahren entwickelt wurde,
errichtet. Angeblich war einst
in dem Gebäude die osma-
nische Hafenkommandantur
untergebracht.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix