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REISE DURCH DEN JEMEN
93 gestellten Holzbrettern, die durch meist 10 oder 11
horizontale, in gleich großen Abständen zueinander
aufgebrachte, kräftige Querhölzer zusammengehal-
ten werden. Diese horizontalen, außen vortretenden
Hölzer sind mit Hilfe von kräftigen Metallschrauben,
die oft außen einen Zierkopf tragen, mit den vertika-
len Türblattbrettern so verbunden, dass sie nur von
innen aufgeschraubt werden können. In der Regel
sind die Querhölzer mit sehr schönen Schnitzereien
dekoriert.
Die Türangeln sind bei den gewöhnlich nach innen
aufgehenden Türen an den Türblattbrettern oder an
eigens innen angebrachten zusätzlichen Querhölzern
befestigt. Auf etwa halber Höhe des Türblattes oder
etwas höher ist gewöhnlich gegenüber von den Tür-
angeln beim Anschlag eine hölzerne Verschlussvor-
richtung angebracht. Diese Türschlösser heißen im
Wadi Hadramaut “Geluda“ (Helfritz 1936:51). Es
handelt sich dabei um ein Türschloss, das mit langen
Zierschrauben, mit Holznägeln oder mit geschmie-
deten Eisennägeln zwischen den zwei tangierenden
Querstäben der Tür auf dem Türblatt befestigt ist. Oft
ist das Schloss an der Vorderseite mit seiner deko-
relativ teuer sind. Aus vielen der Fenster schauten zu-
gleich zwei Kinder auf uns herab und machten ihre
Witze über die zwei Fremden. Die Hautfarbe der Ein-
heimischen ist in Tarim oft fast Schwarz. Mit ihren spit-
zen Nasen ähneln sie stark den schwarzafrikanischen
Bewohnern in Äthiopien. Manche älteren Männer
sehen aus, wie sich viele Europäer die “Mohren aus
dem Morgenland” vorstellen.
Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser
Leider wurden auch in Tarim bereits die alten ge-
schnitzten Holztüren zunehmend gegen solche aus
Eisenblech ersetzt, die mit aufgeschweißten Metall-
stegen verstärkt und ausgesteift sind. Die so konst-
ruktiv gegliederten Türflächen werden wieder sehr
phantasievoll farblich gestaltet. Dennoch sind sie mit
dem Charme geschnitzter älterer Holztüren nicht zu
vergleichen, die mit ihrer weichen Form viel besser
zur abgerundeten Lehmarchitektur passen.
Konstruktiv bestehen die historischen Holztüren in Ta-
rim oft, in Seiyun meist und in Schibam in der Regel
aus einer Schar von Mann an Mann nebeneinander
Abb. 93
Tarim ist von Palmenhainen durchzogen. Die Architektur harmoniert mit der Natur durch strukturelle
und farbliche Ähnlichkeiten.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix