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REISEBERICHT
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Baynun
Für die Strecke von Dhamar bis Baynun brauchten wir
zwei Stunden und 25 Minuten. Die Fahrt ging durch
ein stark zerklüftetes Gebiet mit mächtigen vulkani-
schen Ablagerungen. Über eine weite Strecke stan-
den auf beiden Seiten des Tales in einer hohen Gelän-
deschicht dicht an dicht auskristallisierte Basaltsäulen
auf halber Höhe der seitlichen Hänge. An mehreren
Engstellen sah man im seitlichen Erosionsprofil des
Talbodens die Reste ehemaliger kleinerer Staudäm-
me, die oft auch später sekundär aufgestockt worden
waren. Es schien, als wären an allen Talengpässen
Rückhaltebecken schon seit dem Altertum immer wie-
der errichtet worden.
All diese kleinen und größeren Staudämme hatten
wohl ein gemeinsames Problem. Durch die zwar sel-
tenen, aber gegebenenfalls sehr heftigen Regenfälle
kam es überall zu einer schnellen Verlandung hinter
den Staumauern, wo sich das Geschiebe absetzte.
Wenn es in diesem Gebiet einmal regnet, so ge-
schieht dies meist sehr heftig und große Wassermas-
sen stürzen mit hoher Geschwindigkeit und tosender
Gewalt von den Hochebenen in die Täler, reißen
sen sein. Er nahm einen dicken, schweren Sack und
einen Bauern mit zwei Ziegen auf der Ladefläche des
Toyotas mit. Zunächst dachte ich, er wolle nebenher
noch etwas verdienen. Als der schwere Sack am Ende
der Rückfahrt immer noch auf der Ladefläche lag, war
ich sicher, er sollte auch hier nur die Schwingungen
auf den wildesten Straßenabschnitten dämpfen.
Ich saß vorne neben dem Fahrer. Zwischen uns lag
während der gesamten Fahrt griffbereit eine Kalasch-
nikow – aus Sicherheitsgründen, wie er mir zu ver-
stehen gab. Die Straße war zunächst noch relativ
gut befahrbar. Es war die Hauptstraße nach Rada
und weiter nach Al Bayda. Sie muss früher einmal
asphaltiert gewesen sein. Nach etwa 30 km Fahrt in
Richtung Osten mussten wir bei einer Tankstelle nach
Norden abbiegen. Von dort ging es auf einer der
üblen Staubstraßen weiter. Die Piste wurde bald im-
mer schlechter, führte zum Teil über den blanken Fel-
sen, auf dem an einigen Stellen praktisch nicht einmal
mehr Spuren zu erkennen waren. Wenn in diesen
Wegabschnitten der Fahrer die Richtung nicht genau
kennt, kommt er vom Weg ab. Die Strecke wurde
damals offenbar sehr selten befahren. Wir trafen auf
der langen Strecke nur ganz selten ein Fahrzeug.
Abb. 286
Wohnhäuser in Rauda.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix