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Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Seite - 213 -
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REISE DURCH DEN JEMEN 213 Thulla In der Stadt Thulla kamen wir um ca. 10.20 Uhr an. Schon von weitem fällt der steil und hoch aufragende Burgberg hinter der Stadt ins Auge, auf dem eine Fliehburg mit einer großen Zisterne und mit etlichen weiteren kleineren, zum Teil auch geschlossenen Wasserbehältern angelegt wurde. Das Wasser wird bei Regen in diese Wasserspeicher auch für die Stadt unterhalb gesammelt. In der Stadt selbst gibt es etliche Zisternen, in die von allen Dächern, Wegen und Plätzen das Wasser gesammelt wird. In den Hausberg von Thulla sind schon in prähistori- scher Zeit viele kleine Räume gemeißelt worden, de- ren Eingänge der aufmerksame Betrachter aus dem Stadtraum auch heute noch gut erkennen kann. Im Gegensatz zu Saada gibt es nur wenige Häuser außerhalb der Stadt und selbst diese werden in der traditionellen Bauweise errichtet. Die Moschee der Stadt liegt auf 2630 m Seehöhe. Die Stadt ist von weitgespannte Schlusssteinbögen über fast die ge- samte Raumbreite. Darüber liegen breite Steinplat- ten zur Verbreiterung der Mauerkrone und zur Ver- kürzung der Abstände zwischen den Scheiben für die darüber folgende Deckenkonstruktion. Oberhalb folgt eine dichte Lage kurzer Äste und die endgültige Flachdecke aus Lehm. Exakt gleiche Konstruktionen finden sich auch auf der griechischen Kykladeninsel Tinos aus der osmanischen Zeit. Beim zweiten Typ ist der Grundriss rechteckig und die konstruktiven Scheiben haben zwei nebeneinan- derstehende Bögen und verlaufen in der Längsrich- tung. Der Sinn dieser Konstruktionen ist offensichtlich die schwer zu beschaffenden oder zu teuren Decken- balken durch die konstruktiven Bogenscheiben zu ersetzen, die aus dem Steinmaterial der Umgebung bestehen und quasi gratis zu haben sind. Ein Stück weiter sahen wir rechts der Straße den im Felsen hän- genden Ort Orse. In seiner Umgebung stehen wie- der mehrere Vulkankegel. Abb. 235 In der Umgebung von Thulla sahen wir in der Nähe von Wola Hamda einige freistehen- de Bauten, die eine eigenarti- ge, osmanische Konstruktions- kombination zeigten. Sie wird hier schematisch als konstruk- tiver Grundriss und Gebäude- schnitt sowie halbtransparent als perspektivische Darstellung wiedergegeben. Im Innern hatten die Bauten große Schlusssteinbögen, durch die sonst notwendige Holzbalken ersetzt wurden, die im Jemen nur schwer zu beschaffen sind. Darüber folgt eine Decken- konstruktion in Form von Vorkragkonstruktionen oder es werden dünne Holzstämme und zahlreiche Queräste so verdichtet, dass eine Erdaufla- ge das Dach bilden kann. Die- se archaischen Scheingewölbe über Schlusssteinbögen trifft man immer wieder im ehema- ligen osmanischen Reich an. Sie sind beispielsweise bereits im ursprünglich nabatäischen, später römischen Wüsten- schloss Al Azrag in Jordanien noch heute zu sehen.
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Titel
Jemen
Untertitel
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
308
Schlagwörter
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. Zurück entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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