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Strategen im Literaturkampf - Thomas Bernhard, Peter Handke und die Kritik
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„Kanzlist, KoffertrĂ€ger und Kunstkritiker“ In einem GesprĂ€ch im Juli 1980 teilte Bernhard seinem Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld zunĂ€chst mit, dass er einen vierten Teil der Autobiographie geschrieben habe  – und dass er den Die KĂ€lte. Eine Isolation betitelten Band erneut im Salzburger Residenz Verlag publizieren wolle: „Er wĂŒrde“, notiert Unseld in seinem Reisebericht, „im Laufe von drei Jahren noch drei weitere Teile schreiben. Das Ganze sei eine Einheit.“ 58 Schließlich hĂ€lt Unseld auch die von Bernhard genannten Titel der in Aussicht gestellten BĂ€nde fest, ebenso wie die Beteuerung des Autors, nach Die KĂ€lte keine weiteren BĂŒcher mehr im Residenz Verlag zu veröffentlichen, in dem bereits alle bisherigen Teile der Autobiographie gedruckt worden waren: Das sei nun unwiderruflich der letzte Text bei Residenz, er hatte mir das schon einmal in Wien zugesagt. Er wĂŒrde die weiteren drei Teile schreiben, Teil V ‚Der Gerichts- reporter‘. Teil VI ‚Der Beginn des Schriftstellerischen‘, Teil VII ‚Die erste Kindheit‘. Wir veröffentlichen dann 1983 einen Band ‚Kindheit und Jugend‘, er enthĂ€lt die vier bei Residenz erschienen Teile und drei unveröffentlichten Teile, wobei Teil VII das erste Kapitel werden wird.59 Bekanntlich erschien nach Die KĂ€lte nur noch jener Band von Bernhards ‚Selber- lebensbeschreibung‘, den er Unseld hier als „Teil VII“ in Aussicht gestellt hatte: Ein Kind wurde 1982 erneut bei Residenz veröffentlicht; ein weiteres Mal hatte sich der Autor als wortbrĂŒchig erwiesen.60 Mit Blick auf die als „Teil V“ und „Teil VI“ angekĂŒndigten Abschnitte indes lĂ€sst sich Folgendes festhalten: Obgleich die autobiographische Pentalogie  – so Michael Billenkamp  – eine Art von „Berufs- autobiografie“ darstellt, weil die „Genese des Berufswunsches Schriftsteller“ darin eine zentrale Rolle spielt,61 nahm Bernhard doch davon Abstand, die erzĂ€hlte Zeit auf die erste HĂ€lfte der 1950er Jahre auszudehnen und den Beginn seiner PublikationstĂ€tigkeit sowie die Arbeit als Gerichtsreporter in seine Selbstbio- graphie aufzunehmen. „Er begann zu schreiben als Theater- und Prozeßberichter“, hatte Unseld bereits im November 1973 nach einem ausfĂŒhrlichen GesprĂ€ch mit Bernhard 58 Unseld: Reisebericht Salzburg, 24. – 26.  Juli 1980. In: Bernhard/Unseld: Der Briefwechsel (Anm.  36), S.  597. 59 Ebd., S.  597 f. 60 Vgl. zu diesem Konfliktfeld Manuela Dressel: Thomas Bernhard und seine Verleger. Wien: danzig & unfried 2014, S.  95 – 108; Martin Huber/Manfred Mittermayer: Thomas Bernhard und seine Verlage. Linz: StifterHaus 2007, S.  16 f. 61 Billenkamp: Provokation und posture (Anm.  37), S.  34. „Kanzlist, KoffertrĂ€ger und Kunstkritiker“ 289 © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1, 1080 Wien https://doi.org/10.7788/9783205212317 | CC BY-NC-ND 4.0
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Strategen im Literaturkampf Thomas Bernhard, Peter Handke und die Kritik
Titel
Strategen im Literaturkampf
Untertitel
Thomas Bernhard, Peter Handke und die Kritik
Autor
Harald Gschwandtner
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-21231-7
Abmessungen
15.7 x 23.9 cm
Seiten
482
Schlagwörter
Kulturjournalisten, Literaturkritik, Marcel Reich-Ranicki, Peter Handke, Thomas Bernhard
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. VORWORT 9
  2. I „SCHREIBEN IST EIN FÜNFKAMPF“: EINE ART EINLEITUNG 13
  3. II „ICH KANN MICH DAMIT SCHWER ABFINDEN“:KRITIK DER KRITIK ALS WERKPOLITIK 27
    1. Legitimationen und Strategien 27
    2. EinsprĂŒche gegen die Kritik: eine verbotene Übung (Verstörung) 34
    3. „Über diesen Roman wĂ€ren nicht so viele böse Worte zu verlieren 
“: Handkes Hornissen nach Princeton 39
    4. Fronten, VerbĂŒndete, Kampfbegriffe 49
    5. Ein Buch „rehabilitieren“? (Die Hornissen, Der Hausierer) 55
  4. III UNFREUNDLICHE BETRACHTUNGEN: EINWÄNDE GEGEN DIE LITERATURKRITIK 63
    1. Sehlustfeindliche SchwÀtzer 63
    2. Vom Zeitungswahnsinn bedroht (Wittgensteins Neffe, Nachmittag eines Schriftstellers) 70
    3. „vollkommen humorlos und blöd“: Bernhard und die Literaturkritik 82
    4. „vom peinlichsten Lob bis zum bösartigsten Verriß“: Bernhard liest Rezensionen (Frost) 87
    5. „unbeholfener lyrischer Unsinn“: Bernhard redigiert eine Kritik – mit einem Exkurs zu Elias Canetti 95
    6. „ekelhaft ekelhaft ekelhaft“: Kritiken auf der BĂŒhne (Der Ignorant und der Wahnsinnige, Minetti, Über allen Gipfeln ist Ruh) 103
    7. Von der DĂŒrre der Theaterkritik oder: Landwirte und Rezensenten 112
    8. Nur selten ein Sommerhemd: Handke liest Rezensionen 117
    9. Literaturkritik als ‚leeres GeschĂ€ft‘: Handkes Vorarbeiten im Radio 120
    10. „Ihr wart Vollblutschauspieler“:Handke und die Phrasen der Kritik (Publikumsbeschimpfung) 126
    11. „Solche Wörter sollte man euch verbieten“ oder:Erstsprache vs. Zweitsprache 129
    12. Einwenden und Hochhalten: Handkes Rede gegen die Literaturkritik 133
  5. IV „MEIN FEIND IN DEUTSCHLAND“: PETER HANDKE VS. MARCEL REICH-RANICKI 141
    1. Princeton 1966 und die Folgen 141
    2. Poetik und Polemik oder: Das Problem der ‚NatĂŒrlichkeit‘ 150
    3. Die „Àsthetischen Gewissensbisse“ des Peter Handke (Wunschloses UnglĂŒck) 156
    4. Schleichende Eskalation: die 1970er Jahre (Die linkshÀndige Frau, Das Gewicht der Welt) 159
    5. „schiefe Bilder und preziöse Vergleiche“ (Langsame Heimkehr) 170
    6. Die Bestie von Puyloubier (Die Lehre der Sainte-Victoire) 175
    7. Mit Cézanne gegen die Hunde (Die Lehre der Sainte-Victoire) 183
    8. Im Bunde? Reich-Ranicki, Bernhard und Unseld 189
    9. SchnĂŒffeln und Verreißen (Mein Jahr in der Niemandsbucht) 204
    10. Unversöhnt: letzte Gefechte (In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus) 212
  6. V „ES SIND AUCH ANDERE SÄTZE MÖGLICH“: PETER HANDKES GEGENMODELLE ZUR ZEITGENÖSSISCHEN LITERATURKRITIK 221
    1. „Aber ich bin kein Kritiker“ 221
    2. Ein Leseerlebnis beschreiben: Handke rezensiert Hermann Lenz 228
    3. Abenteuergeschichte der LektĂŒre: Handke liest Bernhards Verstörung 239
    4. „Kritik, die zugleich eine Form der Begeisterung ist“: Helmut FĂ€rber 246
    5. „Haben Sie das gehört?“: Wolfgang Bauer, The Beatles, Gert Jonke 251
    6. „wirklich unorthodox“: Handke ĂŒber/mit Ödön von HorvĂĄth 259
    7. Keine Axt fĂŒr das gefrorene Meer in uns: Franz Kafka, Karin Struck 262
    8. Der Autor als Kritiker: ein Rollenkonflikt? 266
  7. VI „ZEITUNGSG’SCHICHT’LN“: THOMAS BERNHARD ALS LITERATURKRITIKER 273
    1. Vor eines Dichters Grab: Johannes Freumbichler 273
    2. „Ich glaube, da liegen die Wurzeln“: Bernhard als Gerichtsreporter 284
    3. „Kanzlist, KoffertrĂ€ger und Kunstkritiker“ 289
    4. „zuchtvoll und klar“: Bernhard als Literaturkritiker im Salzburger Demokratischen Volksblatt 293
    5. Verschweigen und Verzeihen: Bernhard und der „NS-Parnaß“ 305
    6. „Traumfabrik“ und „Ro-Ro-Ro-Kost“: Kino und Taschenbuch 314
    7. Alte Zöpfe, neue Pferde 322
    8. „Was in den guten Jungen nur gefahren sein mag?“: erste Polemiken 329
    9. „Ich kann kein Buch besprechen“: Absagen und Stellvertretungen (Alte Meister, Auslöschung) 333
  8. VII REZENSIONEN, DIE KEINE SIND: KRITIK UND SELBSTKRITIK BEI THOMAS BERNHARD 343
    1. Vorgeschichten einer Polemik: Bernhard vs. Bruno Kreisky 343
    2. Politische Polemik als Literaturkritik (Gerhard Roth, Peter Turrini) 357
    3. „ein wirklicher Dichter“: Kreisky verteidigt Handke 362
    4. The Return of the Critic oder: Ausweitung der Kampfzone 369
    5. Bernhard als Kritiker seiner selbst (Korrektur) 372
    6. Zwischen „Geisteskunst“ und „Selbstkorrektur“: Szenen prekĂ€rer Autorschaft (Korrektur, Am Ortler) 379
    7. Vom „Streben nach eigener Billigung“ (Der Untergeher, Der Theatermacher) 386
  9. VIII KRAFT DURCH FEINDE: EINE ART EPILOG 397
  10. IX DANKSAGUNG 413
  11. X BIBLIOGRAPHIE 415
    1. PrimÀrliteratur und Quellen 415
    2. Literatur- und Kulturtheorie 433
    3. Forschungsliteratur 435
    4. Rezensionen, Presseberichte, Journalistisches 463
    5. Fernsehsendungen, Audiovisuelle Medien, Webpages 469
  12. XI PERSONENREGISTER 471
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