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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 183 -
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man neben den Ereignissen des Jahres 1968 („Studenten in Aufruhr“) auch Václav Havel eine Veranstaltung sowie dem dokumentarischen Stück von Rolf Schneider, Prozeß in Nürnberg. Auch eine Diskussion über das „Österreichbild in der zeitgenössischen Literatur“ fand Platz im Programm. In der Saison 1969/1970 traten Hermann Kesten, Ilse Aichinger, Manès Sperber, Hilde Spiel, Christine Busta und Ernst Jandl zu Lesungen vor der literaturinteressierten Jugend auf. Wie Benesch 1970 ausführte, habe das Interesse an experimenteller Literatur eines H.  C. Artmann, Gerhard Rühm oder Ernst Jandl unter der jungen Gene- ration sukzessive abgenommen, weil sie sich „eher Antworten auf ihre eigenen Probleme oder Fragen, die die Weltöffentlichkeit in zunehmenden Maße bewe- gen“, erwarteten: „Jene Literatur, die sich, bar jeder Handlung auf reine Sprache- xperimente beschränke, finde bei 16-20jährigen Mittelschülern und Studenten kein Interesse.“380 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn „Dazu der k.  u.  k. Schemenglanz und irgendwo Lanner, man war ein bißchen in Wien. Nicht in dem von vier Mächten besetzten, das in Zeitläuften ‚Kalten Kriegs‘ der Welt die ‚Friedliche Koexistenz‘ vorexerziert hatte und eben den Aust- ria-Staatsvertrag unter Dach schaffte, sondern in Traum-Wien… Fata morgana“381 Dieses literarische Wien-Bild, das Ulrich Becher in seinem die österreichische Zeitgeschichte zwischen 1918 und 1955 kritisch behandelnden Roman kurz nach vier (1957) entwirft, erfasst in Kürze, aber umso präziser ein Element, dessen sich die österreichische Außenpolitik hinsichtlich seiner kommunistischen Nach- barstaaten bediente und dem auch die ÖGL bei ihrer Programmierung verpflich- tet war. Bei der Analyse des Programms der ÖGL fällt der starke Überhang von osteuropäischen Autorinnen und Autoren auf, was nicht nur ein selbstgewählter Programmpunkt im Konzept der ÖGL war, sondern durchaus kulturpolitischen Prämissen gehorchte, die vom Unterrichtsministerium vorgegeben wurden. So erklärt Kraus etwa Frank Zwillinger, der ergebnislos auf eine Einladung wartet: Das Ministerium, das uns ja den Auftrag gegeben hat, vor allem den kulturellen Kontakt mit den Nachbarländern zu pflegen, weist uns in letzter Zeit eine solche Fülle von Aufgaben zu, dass wir in den uns noch zur Verfügung stehenden Wochen […] einfach jede Woche eine Veranstaltung haben. Mehr lässt sich beim besten 380 N.N.: Wörter sind nicht genug. „Konkrete Literatur“ interessiert die Jugend nicht. In: Volks- blatt, 15.  Jänner 1970, S. 9. 381 Ulrich Becher: kurz nach vier. Hamburg: Rowohlt 1957, S. 101. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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