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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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4.3 Der Literatur-Organisator Kraus An dieser Stelle wird Kraus’ organisatorische Rolle im österreichischen Litera- turbetrieb beschrieben und dabei die Wirkung, die er entfaltete, in Ansätzen dargestellt werden. Dabei geraten verschiedene Tätigkeiten ins Blickfeld, eben jene literaturbetrieblichen Positionen, die er temporär oder längerfristiger besetz- te. Als Organisator soll die Rolle, die Kraus im institutionellen Rahmen inne- hatte, etwa im Europa-Verlag, als Begründer mehrerer jeweils einem Autor gewid- meter Vereine, Anreger von bzw. Juror in literarischen Preisen sowie als Zeitschriftenmitherausgeber kursorisch dargestellt werden. Kraus, der in den 1970er Jahren mannigfaltige Kapitalsorten im literarischen Feld akkumuliert hatte, sprach gegenüber Hans Weigel davon, dass sein „Kreis der Freunde“ so klein geworden sei, „daß man von einem Kreis nicht mehr sprechen kann“.220 Dies setzte er in Zusammenhang mit seiner Position innerhalb des Feldes der Macht: „Bei immer größer werdendem Betrieb wächst vor allem die Isolation.“221 4.3.1 Im Europa-Verlag Im Mai 1971 berichtete Kraus Manès Sperber, er habe mit dem Generaldirektor des Vorwärts- und Europa-Verlags einen Vertrag abgeschlossen, „die Leitung des Europa-Verlages zu übernehmen und ein neues Programm in mehreren Sparten aufzubauen“, wobei sein „organisatorisches Zentrum“ die ÖGL bleiben würde: „Flämische Gobelins und Barock könnte man mir anderswo nicht bie- ten, obwohl es darauf natürlich nicht ankommt“.222 Der Europa-Verlag war 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozia- listen in der Schweiz gegründet worden, um „exilierte oder im Dritten Reich verbotene Schriftsteller zu Wort kommen zu lassen“, und im Verlagsprogramm standen Werke im Vordergrund, die „für die Würde und Freiheit des Menschen“223 eintraten. Seit 1947 war eine Filiale des Verlags in Wien beheimatet, in seiner Frühzeit wurden z. B. Karl Renners Memoiren oder Franz Höllerings Die Ver- teidiger (1947) verlegt, ein Roman über den österreichischen Bürgerkrieg im Februar 1934. Die ersten bedeutenden Arbeiten Friedrich Heers, z. B. Aufgang Europas (1949) und Gespräch der Feinde (1949), erschienen ebenfalls dort. Der Eigentumstitel der Wiener Filiale des Verlags wurde von der Österreichischen 220 Wolfgang Kraus an Hans Weigel, 25.  Juni 1973, NL HW, Archivbox 10. 221 Ebd. 222 Wolfgang Kraus an Manès Sperber, 25.  Mai 1971, NL WK. 223 Fritz Renner (Red.): 50 Jahre Europa-Verlag. „Aus dem Drangsal in ein neues Europa“. Wien, München, Zürich: Europa Verlag 1983, S. 7. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Der Literatur-Organisator Kraus 245
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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