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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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land und wurde Professor für Komparatistik in Sussex. […] V[ě]ra Linhartov[á] kam in die [ÖGL]. Sie hatte mehrere Bücher bei Suhrkamp und ging weiter nach Paris. Rio Preisner kam aus Prag – ein Germanist, der ein Buch über Nestroy geschrieben hat und später an der Pennsylvania State University lehrte. Gabriel Laub floh über Wien nach Deutschland.402 Im Juni trug Goldstücker über „Schriftsteller und Gesellschaft. Gestern, heute, morgen“ vor, und im Oktober sprach Preisner über Nestroy. 1968 erfolgte auch die Verleihung des „Österreichischen Staatspreises für Literatur“ an Václav Havel, der im Jahr darauf mit der „Charta 77“ ein Reformmanifest verfassen sollte. Der November 1968 brachte abermals Déry mit einer Lesung aus dem Roman Ambrosius sowie slowakische Lyrik in Anwesenheit von Ladislav Novomeský und Miroslav Válek, während das Jahr 1969 keine östlichen Besucherinnen und Besucher mehr brachte. 1970 kam Wolfgang Kraus in einem Brief an Sperber zu dem Schluss, dass Österreich für die Ost-West-Begegnung „nicht mehr wichtig [sei], andere Län- der (Frankreich, die Bundesrepublik) haben uns überholt, wenn auch, meiner Ansicht nach, oft mit blindem Eifer“.403 Goldstücker vergaß in späteren Jahren und vor allem nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ 1989 keineswegs das Engagement von Kraus für die „tschechischen und slowakischen Intellektuellen, die sich nicht der Gunst des Regimes erfreuten“ und die „allseitige moralische und materielle Hilfe“,404 die er ihnen angedeihen ließ. Anfang der 1990er Jahre schlug er ihn – beim damaligen Präsidenten der ehemaligen Tschechoslowakei Václav Havel –, für einen Orden vor. 3.8 Resümee An einer Institution des Literaturbetriebs wie der ÖGL werden die literaturhis- torischen Voraussetzungen graduell überprüfbar, tritt hier die Autorin bzw. der Autor doch in einem institutionellen Rahmen an die Öffentlichkeit, um sich und sein Werk unter Befolgung bestimmter Regeln zu präsentieren, der bestimmten Regeln gehorcht. Obwohl diese Auftritte, die dem Akteur ökonomisches und symbolisches Kapital sichern, auch abhängig sind vom „Umfang des Publikums“, 402 Hans Haider: Václav Havels Bühne war das Burgtheater. Wie tschechische und österreichische Kunstavantgarde einander näherkamen. In: Stefan Karner, Michal Stehlík (Hg.): Österreich Tschechien. Geteilt – Getrennt – Vereint. Niederösterreichische Landesausstellung 2009. Loos- dorf: Schallaburg Kulturbetriebsgesell. 2009, S. 368–373, hier S. 369  f. 403 Wolfgang Kraus an Manès Sperber, 28.  Dezember 1970, NL WK. 404 Abschrift eines Briefes von Eduard Goldstücker an Václav Havel, 3.  November 1991, NL WK. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 190 Die Österreichische Gesellschaft für Literatur (1961–1975)
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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