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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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–, Ausdruck finden als das, was der „Leib gelernt hat, das besitzt man nicht wie ein betrachtbares Wissen, das ist man“.19 In der Folge sollen Kraus’ Dispositionen in Bezug auf die (österreichische) Literatur herausgearbeitet werden, dies vor allem hinsichtlich seiner generali- sierenden und spezifischen Aussagen im Hinblick auf Autorinnen und Autoren, literarische Strömungen oder „Texte“ ganz allgemein sowie zu Diskursen, denen er im Zuge seiner literaturkritischen Praxis folgte und die anhand von Inter- views, Kritiken und Tagebucheintragungen, aber auch unter Rekurs auf seine Essaybände rekonstruiert werden. Seine ideologischen und literaturästhetischen Dispositionen stehen dabei ebenso im Zentrum des Interesses wie seine wert- konservierende Haltung. Im Sinne der Kanon-Theorie soll aus diesen habituel- len „Mosaiken“ Kraus’ „axiologischer Wert“ von Literatur abgeleitet werden, d. h. seine Maßstäbe hinsichtlich des Wertens und Bewertens eines literarischen Werkes zur Darstellung gelangen.20 4.1.1 Modernität und Kontinuität „Sucht man charakteristische Merkmale der österreichischen Literatur seit 1945, so ist zu sagen, daß sie ihre Modernität mit dem Bewußtsein historischer Kon- tinuität vereinigt“,21 schrieb Wolfgang Kraus im Jahr 1966. Es ist jenes paradig- matische Jahr, in dem Peter Handke der „Gruppe 47“ in Princeton „Beschrei- bungsimpotenz“ vorwarf, avancierte literarische Schreibweisen die traditionelle Literatur abzulösen begannen und Heimito von Doderer verstarb: ein Jahr des Umbruchs in der österreichischen Literatur nach 1945.22 Die von Kraus apostrophierte „Kontinuität“ ist den gesellschaftspolitischen Kontexten seit Ende des Zweiten Weltkrieges, bisweilen aber auch seinem eigenen Verhält- nis zur österreichischen Zeitgeschichte geschuldet. Walter Weiss hat konstatiert, dass für das „Verhältnis zwischen Dichtung/ Literatur und politische[m] System im Österreich der Zweiten Republik“ ver- schiedene Erklärungsmodelle bemüht wurden, wobei insbesonders jenes Modell 19 Hans Ulrich Wehler: Pierre Bourdieu. Das Zentrum seines Werkes. In: Ders.: Die Herausfor- derung der Kulturgeschichte. München: Beck 1998, S. 15–44, hier S. 32. 20 Renate von Heydebrand, Simone Winko: Einführung in die Wertung von Literatur. Systematik – Geschichte – Legitimation. Paderborn, München, Zürich: Schöningh 1996 (= UTB 1953), S.  40. 21 Wolfgang Kraus: In der Spannung zwischen Tradition und Zukunft: Blick auf die österreichi- sche Literatur nach 1945, ms. Ts. 1966, NL WK. 22 Vgl. Wendelin Schmidt-Dengler: Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur 1945 bis 1990. 3. korr. Aufl. Hg. v. Johann Sonnleitner. St.  Pölten, Salzburg: Residenz Verl. 2010, S.   21. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Kraus als Literaturvermittler 199
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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