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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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dies darf aber nicht auf Kosten eines Ortes geschehen, der allgemein bekannt ist und durch die gegebene Beschreibung einwandfrei zu erkennen ist. […] Die berech- tigte Empörung der Bevölkerung unterstützt uns bei diesem Protest. […] Der ORF als eine jener Institutionen, die die Kultur unseres Landes zu tragen haben, dürfte literarische Fehltritte – und mit einem solchen haben wir es hier zu tun – nicht fördern. Herr Vujica hat provokativen Schmutz über St.  Wolfgang geschrieben, der ORF hat diesen verbreitet – ohne zu bedenken, daß der Ruf eines Ortes dadurch ernstlich geschädigt wird. […] Wir erwarten jedoch zumindest eine grundsätzli- che Aufklärung, wie und warum es zu dieser Sendung kam.257 Ob sich Kraus für diese literarische „Entgleisung“ seines Schützlings verantwor- ten musste, konnte nicht eruiert werden. Die von Kraus protegierten Autorin- nen und Autoren wurden jedoch immer wieder mit staatlichen Zuschüssen bedacht, so erhielt z. B. Franz Rieger 1972 den Förderpreis des Bundesministe- riums für Unterricht und Kunst, Wolfkind im Jahr darauf; für Riegers Die Lan- dauer gab es einen Druckkostenzuschuss von 24.000 Schilling, und Buchprämi- en des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst wurden an Anton Fuchs (Imaginäre Berichte), Rieger (Die Landauer), Sperber (Die Wasserträger Gottes) und Wolfkind (Boten des Frühling), Rieger (Feldwege) sowie Schmidt (Das Kom- men des Johnny Ray) vergeben.258 4.3.2 „Die Rampe“ Über Kraus’ Rolle bei den offiziösen Literaturzeitschriften „Wort in der Zeit“ und „Literatur und Kritik“, die in engem Verhältnis zur ÖGL standen, wurde bereits referiert (vgl. Kapitel 3.4). In der Folge soll nun seine Beteiligung an einer anderen Zeitschrift, nämlich der oberösterreichischen Literaturzeitschrift „Die Rampe“, nähere Betrachtung finden. Das Herausgeberteam der „Rampe“, die auf eine Initiative von Karl Pömer, den Leiter der Kulturabteilung des Landes Ober- österreich zurückging, setzte sich aus Gertrud Fussenegger, Heimrad Bäcker und Kraus zusammen. Zunächst war noch der Schriftsteller Rudolf Bayr, der zwar NS-belastet war, aber in der Zweiten Republik eine beachtliche Karriere hinleg- te, im Gespräch. Bäcker, der als 18-Jähriger in die NSDAP aufgenommen wor- den war, jedoch keine Funktion innerhalb der Partei erfüllte, war mit der seit 1968 herausgegebenen Literaturzeitschrift „neue texte“ ein wichtiger Förderer der österreichischen Literatur. Er nahm sich vor allem der konkreten Poesie und experimentellen Dichtung an und verfasste mit nachschrift (1986) selbst eines 257 Günter Wacek (Kurdirektor St.  Wolfgang) an Ernst Wolfram Marboe, 26.  März 1973. 258 Vgl. Bundesministerium für Unterricht und Kunst (Hg.): Kunstbericht 1974, S. 24. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 254 Wolfgang Kraus und die österreichische Literatur
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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