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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 367 -
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ges fadenscheinig wirken, evident wird diese Mimikry einer quasi unpolitischen Habsburg-Nostalgie und dem Bekenntnis zum Dialog mit den ehemaligen Kron- ländern, untersucht man Kraus’ Netzwerke und legt seine Verbindungen zu Ins- titutionen des Kalten Krieges offen. Obwohl er in einem Artikel konstatiert, dass das „Erbe der völkerverbindenden Donaumonarchie sehr geschickt und auch erfolgreich“ durch die österreichische Außenpolitik ins Spiel gebracht worden sei und dies „ein scharfes Licht auf heute längst anachronistisch gewordene Relikte des Kalten Krieges [werfe], der früher auch von manchen österreichi- schen Kreisen tüchtig gefochten“55 worden sei, sind die Tätigkeiten der ÖGL doch nur eine subtilere Weiterführung des kulturellen Kalten Krieges mit ande- ren Mitteln. Seine Erfahrungen in den Ost-Staaten, die er seit der zweiten Hälfte der 1950er Jahre bereiste, kamen Kraus nach der Gründung der ÖGL im Jahre 1961 natur- gemäß zugute, denn ein Programmschwerpunkt war die Verständigung zwischen den Ost- und West-Staaten, also den Autorinnen und Autoren aus dem weiteren Bereich der ehemaligen Donaumonarchie (vgl. Kapitel 3.7). Zu den wichtigsten Veranstaltungen und großen organisatorischen Leistun- gen der ÖGL können retrospektiv wohl die großen Kongresse in den 1960er Jahren gezählt werden, die auch international für Aufsehen sorgten und „bis heute eine Legende“ seien – wie Kraus in seinem Tagebuch festhielt: „Man wird sie kaum je wieder fortsetzen können. Vorbei. Dabei hängt das nur von ein biß- chen Geld ab.“56 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL Die drei von der ÖGL veranstalteten und als Round-Table-Gespräche angekün- digten Kongresse „Theater der Gegenwart – Gegenwart des Theaters“ (22. bis 24.  März 1965), „Unser Jahrhundert und sein Roman“ (25. bis 27.  Oktober 1965) und „Literatur als Tradition und Revolution“ (24. bis 26.  April 1967) entstanden nicht nur aus der Idee, dass der „Boden des neutralen Österreichs […] beson- ders […] eine[r] kulturelle[n] Auseinandersetzung zwischen Ost und West […] und der Tradition des einstigen Vielvölkerstaates“57 entsprach, vielmehr fungier- ten sie als verlängerter Arm einer der mächtigsten kulturpolitischen Organisa- tionen der Nachkriegszeit. 55 Wolfgang Kraus: Das kulturelle Wien: Ort der Begegnung. Österreich aktiviert das geistige Erbe des Vielvölkerstaates. Ms. Ts., Winter 1964/65, NL WK. 56 Wolfgang Kraus: Tagebuch, 8.  Jänner 1977, NL WK. 57 Ders. an Manès Sperber, 23.  Dezember 1964, NL WK. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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