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Geschichte
Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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174 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant Sicht wäre eine Beteiligung des Stubaier Aufgebotes an den Kämpfen am Bergisel am 25. Mai denkbar, Pfurtscheller war vielleicht lediglich ein Irrtum hinsichtlich des Datums unterlaufen. Dass ein solcher Irrtum jedoch in den – von verschiedenen Ver- tretern der Gemeinden des Stubaitales unterzeichneten – Standeslisten des Tales aus dem Jahr 1830 nicht korrigiert worden wäre, ist allerdings unwahrscheinlich, zumal es um die Entschädigungen der ausgezogenen Landesverteidiger ging. Doch auch den Standeslisten aus dem Jahr 1830 zufolge dauerte die Ausrückung des Stubaier Aufgebotes vom 22. bis zum 24. Mai 1809.529 In seinen Berichten zu den Ereignissen des Jahres 1809 widmet sich Pfurtscheller den Tagen zwischen 20. und 25. Mai jedenfalls nur sehr kurz. Seine Darstellung legt den Schluss nahe, dass zumindest er selbst, vielleicht auch das Stubaier Aufgebot, an den Auseinandersetzungen am Bergisel am 25. Mai wohl nicht direkt beteiligt war. Für weitere Informationen zu den Ereignissen dieser Tage verweist er Rapp sogar auf das Werk Hormayrs: „[Dann] kam Hofer über den Brenner am 24 Maj zu Schönberg an, er ließ seine Leite mit einer Compagnie Feldjäger bis am Iselberg vorrücken, (der Nachmittag war Regenerisch) er wurde an das LG Matrei, 18. März 1819, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 2, Nr. 79; sowie: Pfurtschellers „Kurzgefaßte Beiträge zur Kriegsgeschichte“, o. D. [1838], TLA, Landtagsakten 1839, Fasz. 75, Nr. 1105, S. 9 [vgl. Anm. 6]. 529 Standeslisten Gericht Mieders zum 22. bis 24. Mai 1809, 16./18./20. Mai 1830, TLA, Standes- listen der Landesschützen und Landsturmkompanien 1809, Bündel VII, Abt. 27, Gericht Mie- ders, Nr. 2. – Übrigens beruft sich auch Maretich in seiner Darstellung aus dem Jahr 1895 auf die Standeslisten im „k.k. Statthalterei-Archiv zu Innsbruck“, macht unter Bezugnahme auf diese jedoch Angaben, die aus der heutigen Zusammensetzung dieses Bestands nicht ersichtlich sind. So findet sich in diesem Quellenkorpus keine Standesliste, die auf eine Mitwirkung der genann- ten 242 Mann starken Stubaier Kompanie hindeuten würde. Viktor Schemfils Urteil über die Angaben Maretichs – von dem er selbst sehr viele Informationen wiederverwendet – ist folgen- des: „Maretichs Darstellung des Standes durch genaue Angaben der aufgestellten Kompanien und Anführung des Standes nach der Kopfzahl, ferner seine Feststellung, ‚daß es am 24. fast lauter organisierte Kompagnien waren‘, kann hier keine Zustimmung erfahren. Er stützte sich hiebei auf die etwa 20 Jahre später verfassten Standesausweise, die aber nicht bestätigen, ob und wo an den beiden Gefechtstagen die Kompanien in Verwendung waren. Diese Listen stellten nur Verzeichnisse jener dar, die nach so vielen Jahren jetzt erst ihre Löhnung bekommen sollten. Es ist verständlich, dass man bei der Verfassung dieser Listen großzügig vorging, um diese finanzielle Unterstützung tunlichst einer recht großen Zahl der Teilnehmer am Freiheitskampf zukommen zu lassen. Auf diese Weise dürfte mancher regellose Haufen, der ohne Kompanieeinteilung in den Kampf gezogen war, im Standesausweis als organisierte Kompanie aufscheinen. […] Unter diesen Umständen ist auch die Richtigkeit der von Maretich angeführten […] Aufteilung der Kompanien auf das Zentrum, den linken und rechten Flügel keineswegs anhand zeitgenössischer Dokumente feststellbar.“ (Schemfil, Freiheitskrieg, 2007, S. 158 f., Anm. 233.) Dennoch übernimmt Schemfil die Angaben Maretichs in seinem Werk. Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Title
Ein Bürger unter Bauern?
Subtitle
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Author
Michael Span
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
470
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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