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Vor 1918
Ein Bürger unter Bauern? - Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
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344 5. Familie Pfurtscheller Dülmen.139 Es wird schnell ersichtlich, dass Verallgemeinerungen hinsichtlich der Vaterfigur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht zulässig sind.140 Sich diesen Vätern anzunähern ist also wohl nur über den Weg der Einzelfallanalyse möglich, wobei sich jedoch meist sehr schnell der eingangs angesprochene „unüberbrückbare Quellenmangel“ bemerkbar macht. Auch für das Verhältnis zwischen Michael Pfurtscheller und seinen Kindern finden sich nahezu keine zeitgenössischen Hinweise. Die früheste Quelle, die Informatio- nen über den Vater Michael Pfurtscheller enthält, stammt aus dem Jahr 1826 und betrifft den unter seinem zweiten Vornamen bekannten, ältesten Sohn Andreas Alois Pfurtscheller141. In einem Brief an den pensionierten Beamten und Landschaftsmaler Franz Karl Zoller142 bittet Michael Pfurtscheller diesen, ihm einen neuen Zeichenleh- rer für seinen Sohn Alois zu empfehlen: „Mein Studierender Sohn Alois hat bej dem nun seel. [verstorbenen] jungen Herrn De- nifle143 in Zeichnen Lektionen genommen, seit dessen Todt hat er aber ausgesetzet; haben Sie die güte ihm zu Rathen an welchen Zeichnungslehrer er sich kinftig halten solle?“144 139 Van Dülmen, Kultur und Alltag 1, 1999, S. 106 f. 140 Vgl. dazu auch: Van Dülmen, Kultur und Alltag 1, 1999, S. 105. 141 Andreas Alois Pfurtscheller (1807–1854) „bildete sich auf der Akademie in München zum Land- schaftsmaler aus, verweilte eine Zeit lang in Augsburg und Nürnberg und starb 1855 in Mühlau. Er war der Liebling seines Vaters, soll Begeisterung für seine Kunst und trat auch als Dichter auf“, so Adolf Hueber. Tatsächlich starb Alois Pfurtscheller als unverheirateter Künstler bereits am 20. Juli 1854 in Mühlau. Die Angabe Granichstaedten-Czervas, wonach der 22. Juli 1854 der Sterbetag war, ist unrichtig. (Vgl. Taufbuch Fulpmes I u. II, TLA, Mikrofilm Nr. 0660, Abschn. 3 u. 4.; so- wie: Hueber, Michael Pfurtscheller, 1891, S. 7; sowie: Granichstaedten-Czerva, Familiengeschichte, 1954, S. 114 f.; sowie: Sterbebuch Mühlau I, TLA, Mikrofilm Nr. 1239, Abschn. 4.) Der Eintrag im Matrikelbuch der Akademie der bildenden Künste in München datiert vom 3. April 1832, Austritts- datum wird keines angegeben. (Vgl. Alois Pfurtscheller, Nr. 1851, Matrikelbuch 1 (1809–1841), Akademie der Bildenden Künste München [http://matrikel.adbk.de/05ordner/mb_1809-1841/ jahr_1832/matrikel-01851], eingesehen am 3. Mai 2013.) 142 Franz Karl Zoller (1748–1829), Landschaftsmaler, Kupferstecher, pensionierter Hofbauamtsadjunkt in Innsbruck und Sohn des Malers Anton Zoller, holte in den Jahren 1825/26 Informationen über die Kunstgeschichte der Stubaier Kirchenbauten ein. Unter anderem wandte er sich deshalb an Michael Pfurtscheller. In der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum sind drei Briefe Pfurtschellers an ihn erhalten. (Vgl. Wurzbach, Lexikon, Bd. 60, 1891, S. 249 f.; sowie: TLMF-Bib., Briefe an Franz Karl Zoller, FB 2037, Nr. 150–153.) 143 Leopold Denifle (gest. 1826) war der Sohn des Malers Johann Peter Denifle und war als Zeichenleh- rer in Innsbruck tätig. (Vgl. Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, Bd. 1, Wien 1972, S. 65; sowie: Intelligenzblatt zum k.k. priv. Bothen von und für Tirol und Vorarlberg, 9. Oktober 1826, Nr. 81, S. 766.) 144 Michael Pfurtscheller an Franz Karl Zoller, 20. Dezember 1826, TLMF-Bib., Briefe an Franz Karl Zoller, FB 2037, Nr. 152. – Ob es sich dabei – wie es aus der Formulierung Michael Pfurtschel- Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Ein Bürger unter Bauern? Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Title
Ein Bürger unter Bauern?
Subtitle
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
Author
Michael Span
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20144-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
470
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. 1. Einleitung 9
    1. 1.1. Begriffe 9
      1. 1.1.1. Sattelzeit 9
      2. 1.1.2. Mikrogeschichte 11
      3. 1.1.3. Protoindustrialisierung 16
      4. 1.1.4. Bürger und Bauern 19
    2. 1.2. Fragestellungen und Forschungsstand 23
    3. 1.3. Quellen 31
      1. 1.3.1. Nachlass Michael Pfurtscheller 32
      2. 1.3.2. Verfachbuch, Verlassenschaftsabhandlungen, Kuratelrechnungen 34
      3. 1.3.3. Gerichtsakten 35
      4. 1.3.4. Materialiensammlung Rapp 36
      5. 1.3.5. „Statistische“ Daten zum Stubaital 37
      6. 1.3.6. Sonstige Quellen 38
  2. 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
    1. 2.1. Schulbildung in Tirol an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 41
    2. 2.2. Die Trivialschule in Fulpmes im Jahre 1785 44
    3. 2.3. Wander- und Lehrjahre 51
  3. 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
    1. 3.1. 1797 58
      1. 3.1.1. Der Krieg erreicht Tirol 58
      2. 3.1.2. Quellen zu Michael Pfurtscheller und 1797 59
      3. 3.1.3. Der Stubaier Landsturm zieht aus 64
      4. 3.1.4. Die Einsatzgebiete des Stubaier Landsturms 68
      5. 3.1.5. Das Ergebnis der Kämpfe 75
    2. 3.2. 1799/1800, 1805 77
      1. 3.2.1. Tirol und der zweite Koalitionskrieg 77
      2. 3.2.2. Die Stubaier Schützenkompanie an der Grenze zu Graubünden 78
      3. 3.2.3. Stubaier Aufgebote an der Grenze zu Bayern 83
      4. 3.2.4. Der dritte Koalitionskrieg 1805 84
      5. 3.2.5. Das Stubaital und der Krieg 1805 86
    3. 3.3. 1809 88
      1. 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
      2. 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
      3. 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
        1. 3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 93
        2. 3.3.3.2. Neuordnung der Verwaltungssprengel 100
        3. 3.3.3.3. Währungsreform und wirtschaftliche Schwierigkeiten 109
      4. 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
      5. 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
        1. 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
        2. 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
        3. 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
        4. 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
        5. 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
        6. 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
        7. 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
        8. 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
        9. 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
        10. 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
        11. 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
        12. 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
        13. 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
        14. 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
      6. 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
    4. 3.4. Erbhuldigung 1838 236
      1. 3.4.1. Erbhuldigung im Staat des 19. Jahrhunderts 236
      2. 3.4.2. Michael Pfurtscheller und das Großereignis Erbhuldigung 239
    5. 3.5. 1848 251
      1. 3.5.1. Die Revolution erreicht Tirol 251
        1. 3.5.1.1. Stubaier Reaktionen auf revolutionäre Ereignisse 257
        2. 3.5.1.2. Das Stubaital wählt 268
      2. 3.5.2. Defensionskommissär Pfurtscheller 273
  4. 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
    1. 4.1. Michael Pfurtscheller als Gemeindevorsteher 288
      1. 4.1.1. Pfurtscheller und die dörfliche Infrastruktur 291
      2. 4.1.2. Die Verlegung des Gerichtssitzes 294
    2. 4.2. „Lästige“ administrative Ämter 300
    3. 4.3. Exkurs: Anton Lutz und die Unbeliebtheit von Gemeindeämtern 307
    4. 4.4. Michael Pfurtschellers „Feinde“ 310
  5. 5. Familie Pfurtscheller 315
    1. 5.1. Michael Pfurtschellers familiärer Hintergrund 315
    2. 5.2. Michael Pfurtscheller heiratet 321
      1. 5.2.1. Anna Lener 321
        1. 5.2.1.1. Stubaier Heiratskontrakte aus dem Jahr 1805 im Vergleich 328
        2. 5.2.1.2. Michael Pfurtscheller und das Netzwerk der Leners 332
      2. 5.2.2. Elisabeth Wolf 333
    3. 5.3. Michael Pfurtscheller als Familienvater 337
      1. 5.3.1. Der rechtliche Rahmen 337
      2. 5.3.2. Säuglingssterblichkeit und Kinderzahl 339
      3. 5.3.3. Emotionale Bindungen im Hause Pfurtscheller 343
      4. 5.3.4. Die Ausbildung der Söhne Michael Pfurtschellers 349
      5. 5.3.5. Michael Pfurtschellers Söhne und der Militärdienst 352
  6. 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
    1. 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
    2. 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
      1. 6.2.1. Die Informationsbasis zeitgenössischer Beiträge 364
      2. 6.2.2. Zur Verlässlichkeit bislang rezipierter Quellen zur Stubaier Wirtschaft 367
      3. 6.2.3. Zeitgenössische obrigkeitlich-statistische Erhebungen 372
        1. 6.2.3.1. Das Stubaital in der Staatsgüterbeschreibung von 1802 372
        2. 6.2.3.2. Das Stubaital in der „Montgelas-Statistik“ 375
    3. 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
      1. 6.3.1. Die Metallwarenerzeugung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts 383
      2. 6.3.2. Die Handelskompanien 391
      3. 6.3.3. Die Jahrhundertwende als wirtschaftliche Krisenzeit 394
      4. 6.3.4. Die Wirtschaftskrise und Michael Pfurtschellers Aufstieg als Verleger 398
        1. 6.3.4.1. Das Handelsmodell Pfurtschellers 398
        2. 6.3.4.2. Michael Pfurtscheller als Krisenretter und Krisenprofiteur 401
        3. 6.3.4.3. Exkurs: Michael Pfurtscheller gegen Anna Maria Heilig, verwitwete Schmid 408
    4. 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
      1. 6.4.1. Kompetenzstreitigkeiten zwischen den Wirten 414
      2. 6.4.2. Stubaier Wirte gegen illegale Konkurrenz 420
    5. 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
  7. 7. Schlussbemerkungen 425
  8. 8. Anhang 435
    1. 8.1. Abkürzungsverzeichnis 435
    2. 8.2. Quellenverzeichnis 436
      1. 8.2.1. Archivalien 436
      2. 8.2.2. Gedruckte Quellen 437
      3. 8.2.3. Zeitungen, zeitgenössisch 438
      4. 8.2.4. Gesetzes- und Verordnungstexte 439
    3. 8.3. Literaturverzeichnis 440
    4. 8.4. Personenregister 460
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