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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 45 Beschränkungen des persönlichen Karriereaufstiegs, der bislang in erheblichem Maße von der religiösen Zugehörigkeit abhängig gewesen war.13 Das bedeutete in der Folge auch einen freien Zugang orthodoxer Christen zur höheren Bildung, was andererseits wiederum im Sinne der Staatsraison den Reformvorhaben in der Bukowina in die Hand spielte, wie das persönliche Beispiel des Bojaren Basilius Balsch unterstreicht.14 Die Veröffentlichung des Patentes hielt der kommandierende General der Bukowina indes fast ein halbes Jahr bis zum 7. April 1782 zurück. General Karl Freiherr von Enzen- berg befürchtete, dass dies in einer Provinz »ungleiche Eindrücke« hervorrufen musste. Einerseits liefen zur gleichen Zeit Verhandlungen über die Diözesanregulierung. Zum anderen musste Enzenberg unbedingt den Verdacht entkräften, mit dem Toleranzpatent seitens des Staates auch in der Bukowina eine Kirchenunion herstellen zu wollen. Zu- dem waren hier die allermeisten Ruthenen des Landes ganz im Gegensatz zum benach- barten Galizien-Lodomerien nicht-uniert.15 Der mit der Pfarr- und Diözesanregulierung von Joseph  II. im Habsburgerreich in Gang gebrachte Prozess zielte hauptsächlich auf eine starke zentralstaatliche Durch- dringung des Raumes und der Gesellschaft auf allen Ebenen ab.16 Hier griff die Wiener Verwaltung bewusst auf frühere Erfahrungen zurück, die gezeigt hatten, dass gerade die Pfarrämter einigermaßen erfolgreich als Institutionen des Konsolidierungsprozes- ses durch den Staat herangezogen werden konnten.17 Aus diesem Blickwinkel wirkt es umso verständlicher, dass die Reorganisation der kirchlichen Verhältnisse als Funda- ment staatlicher Ordnung gerade in der Bukowina von ebenso zentraler wie primärer Bedeutung war, mehr vielleicht als in den alten Kron- und Erbländern, die auf einer weitgehend gefestigten ständischen wie staatlichen Grundstruktur ruhten. Auf das ordnende Potential der Kirche für die Bukowina hatte bereits der erste Lan- desadministrator der Bukowina, Gabriel Freiherr Splény von Miháldy, in seiner Be- schreibung des Bukowiner Distrikts verwiesen, deren Anregungen wegweisend für die fortschreitende Landeseinrichtung werden sollten.18 Enzenberg, der Splény als militä- 13 Suttner 1981, Toleranzgesetzgebung, 100 ; ders. 2009, Kirche, 160. 14 Zur Person Balschs vgl. Ceauşu 2007, Iluminist. 15 »[…] man müsse bei dem ohnehin finsteren Volke jeden Schein einer irrigen Auffassung des erst in diesem Jahr publicierten Toleranzpatentes vermeiden« ; Ministerium f. Cultus u. Unterricht 1782, ad. Nr. 19.IV.a.3., Enzenberg, Czernowitz v. 13.VII.1782, zit. nach Zieglauer 1896, Bilder III, 103. 16 Otruba 1985, Staatshaushalt, 198. 17 Göszy bezieht sich hier auf das frühe 18.  Jahrhundert unmittelbar nach dem Ende der osmanischen Herrschaft in den Gebieten südlich der Donau ; Göszy 2014, Konsolidierung, 210. 18 »Alle diese Clerisey ist ohne aller Wissenschaft und die Unwißenheit erstrecket bey denen mehres- ten auch auf die Glaubenssachen. Ihr Privat-Lebenswandel will eben auch nicht allerdings belobet werden, doch wißen sie durch die Hypokrisie des allzustrengen Fastens die Einfalt des Pöbels in
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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