Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 47 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 47 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 47 -

Image of the Page - 47 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 47 -

Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 47 Wien war über die Situation der Klöster in der Bukowina durch die seit 1774 re- gelmäßig eingehenden Berichte und Beschreibungen von Friedrich Mieg22, Splény23, Enzenberg und Basilius Balsch bestens informiert.24 Für die Administration bot nicht nur der Umstand, dass die meisten Basilianerklöster überaus vermögend waren, einen Anreiz, gerade hier mit der Reform anzusetzen und deren weitere Schritte aus diesem Kapital zu finanzieren.25 Die Tatsache, dass allein der jeweilige Igumen26 in Abstimmung mit dem noch dazu außerhalb der Bukowina im Fürstentum Moldau residierenden Me- tropoliten über die Vermögensgebarung der Klöster bestimmen konnte, widersprach den zentralstaatlich orientierten Vorstellungen josephinischer Politik.27 Darüber hinaus gestaltete sich als Folge der in den westlichen Ländern der Krone bereits eingeleiteten Kirchenreformen die Stimmung jener vor Ort eingesetzten Beamtenschaft gegenüber der in ihren Augen unzumutbar bremsend wirkenden Kirche ohnedies mit massiven Vorbehalten. Die in der Bukowina angetroffene, zumeist wesentlich ärmlichere und mit den katholischen Klöstern nicht zu vergleichende Situation der Basilianer verstärkte diese negative Grundhaltung nur. Entsprechend wiederholen sich diese stereotypen Bil- der in den diversen Berichten. Viele Weltgeistliche vermochten weder zu lesen noch zu schreiben und hatten damit nur einen äußerst eingeschränkten Zugang zu den Neue- rungen ihrer Zeit.28 Das durch die Reformen verunsicherte »Mönchen-Volck« erschien den zumeist zugezogenen oder in Wien ausgebildeten Beamten als »ungesittet, aber- gläubisch, und ohne in das innere eines Gegenstandes zu dringen, [als] halsstarrig«.29 Ausgesprochen kompromisslose Josephinisten wie der Lemberger Universitätsprofes- sor Balthasar Hacquet konnten in der Existenz von Geistlichen im Allgemeinen und 22 Major Friedrich v. Mieg führte um 1774 eine erste Rekognoszierung der Bukowina durch, worin der beträchtliche Klosterbesitz erstmals systematisch aufgenommen wurde ; Polek (Hg.) 1897, Be- schreibung, 12. 23 Splény verfasste als Militäradministrator zwischen 1774 und 1778 insgesamt drei Denkschriften über die Bukowina ; Polek (Hg.) 1893, General. 24 Einen Überblick zur Ausgangssituation der Bukowina am Beginn der österreichischen Herrschaft bietet Polek (1894, Reisen, 34–37) ; Scharr 2010, Landschaft, v.a. Kapitel 6 (Innere Verwaltungs- entwicklung). 25 »Der geistl. Stand in der Buccovina […] machet den ersten Stand aus, und übersteiget weit den welt- lichen am Vermögen und am Bestand der Güter« ; ANR-B HKR VI/48/1781 Protokoll 14. Sitzung d. Staatsrates v. 12.VI.1781, fol. 25. 26 Auch Hegumen, Klostervorsteher in orthodoxen Klöstern. 27 »Die Macht des Radaunczer Bischofs war bisher nicht weiter, als auf die zu seiner Dioces gehörigen Popen gegangen« ; ANR-B HKR VI/48/1781 Protokoll 14. Sitzung d. Staatsrates v. 12.VI.1781, sowie Enzenberg (s. Anm. 19) ; zit. nach Zieglauer 1893, Bilder I, 55. 28 Enzenberg (s. Anm. 19) ; zit. nach Zieglauer 1893, Bilder I, 53. 29 Balsch nach Polek 1895, Reisen, 107.
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949