Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 54 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 54 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 54 -

Image of the Page - 54 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 54 -

54 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung lehrer Daniel Wlachowicz aus Suczawa  – der sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren in der Bukowina befand und auch die Landessprache ausreichend beherrschte  – zum Bischofsamt vor. In der Folge bemühte sich Wien bei den Bischofsernennungen um geeignete Persönlichkeiten, die aus der Provinz selbst stammten.63 Die zwischenzeitlich vom Konsistorium eingeleitete Untersuchung der Klöster gestaltete sich indes als »voller Mühe und Verdriesslichkeit«, da von mehreren Igumen überhaupt keine Angaben zu erhalten waren, sodass den Vorstehern von vornherein eine weltliche Aufsicht zur Seite gestellt werden musste.64 Das konnte allerdings nicht verhindern, dass Klostervorsteher in einzelnen Fällen trotzdem abgesetzt und zur Rechenschaft gezogen wurden.65 Durch die Umorientierung der Diözese und die gleichzeitige Einschränkung des nunmehr zuständigen Metropoliten von Karlowitz auf dogmatische und geistliche Angelegenheiten, hatte Wien freie Hand in der weiteren Vorgehensweise bezüglich der Klöster und ihres Vermögens. Noch in Czernowitz veranlasste daher Joseph  II. »in Ansehung des geistlichen Fachs […] daß die Verminderung, und Zusammenziehung der Callugier Klöster ohne weiteres vor sich gehe, daß ihre Gebäude und Fonds alle in die Administration genommen […] und aus dem hieraus entstehenden ganzen Fundo der gesammte griechische Clerus unterhalten, und wenigsten eine Schule es sey zu Su- czava oder zu Czernowitz errichtet werde«.66 Die Auflösung betraf bis auf Putna (als Grablege Stefan des Großen), Suczawitza und Dragomirna, dem als Grenzbefestigung eine gewisse militärische Bedeutung zukam, alle Klöster der Provinz.67 Lediglich das gionsfonds gänzlich aus ; Iorga 2011, Istoria vol. 2, 183. Ceauşu unterstreicht mehrfach im schrof- fen Gegensatz zu Iorga die positiven Folgen des durch den Josephinismus mit den Reformen in der Bukowina begründeten und im Vergleich zur Moldau günstigeren Klimas von Gleichheit und Freiheit ; Ceauşu 1993, Aspecte, 402 ; 1996, Politica, 156 und 2008, Reformen, 64. 63 ÖSTA-AVA Kultus AK gr.-or. Karton 2, Nr. 1354 v. 11.IV.1789 (Nachfolge Hereskul) ; Nr. 3659 v. 14.VII.1823 und 26469/1362 ad 14.VII.1823 (Isaias Balescheskul) ; Wlachowitz war am 7.IX.1822 in Dorna Watra verstorben, detto Nr. 3085/1835. 64 »[…] ohne dessen Mitwissen kein Klostervorsteher über Empfang und Verwendung der Einkünfte eine Disposition treffen möge« ; ANR-B HKR VI/48/1781 Protokoll 14. Sitzung d. Staatsrates v. 12.VI.1781, fol. 27. 65 Wickenhauser 1890, Molda IV, 55ff. 66 ÖSTA-HHSTA Kabinettskanzlei Bd. 27 (1783), 440f., Joseph  II. a. Hadik, Czernowitz v. 19.VI.1783 sowie HKR a. galizisches Generalkommando Nr. 3469, Wien v. 4.VII.1783 ; auch bei Polek 1895, Reisen, 133f. 67 Die Angaben über die Gesamtanzahl der in der Bukowina befindlichen Klöster schwanken. Das mag z.T. damit begründet sein, dass die im Vergleich zu den Klöstern kleineren Skiten schlechter oder kaum dotiert waren und oftmals (abhängig von den dort lebenden Mönchen) nur eine unsichere Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949