Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 80 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 80 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 80 -

Image of the Page - 80 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 80 -

80 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung man wiederum Pauli.138 Mustazza hatte in der Zwischenzeit einen Advokaten in Lem- berg eingeschaltet, fühlte er sich doch durch die Rückgängigmachung eines aus seiner Sicht bereits abgeschlossenen Geschäftes geschädigt.139 Baron Balsch, der Mustazza in dieser Sache in Wien unterstützte, geriet gleichfalls in die Anfeindungen von Bojaren aus der Bukowina, die jedoch von den höchsten Stellen als Verleumder in die Schranken gewiesen wurden.140 Allem Anschein nach war es, neben den Eigeninteressen der Boja- ren, hauptsächlich der Domäneninspektor Pauli, der dem Verkauf an den, wie Pauli ihn nennt, »verschmitzten Griechen« Mustazza von Beginn an skeptisch gegenüberstand. Er hegte die Befürchtung, der Baron könnte die Liegenschaften einzeln mit einem erheb- lichen Aufschlag weiter veräußern, sodass der Preis für die Religionsfondgüter in der Moldau mindestens 500.000 Gulden betragen müsse.141 Zusätzlich stellte sich für die Behörden heraus  – oder man warf Mustazza dies jetzt bewusst vor  –, dass er selbst den Pachtschilling schuldig geblieben wäre.142 Baron Mustazza hingegen war eingedenk der eigenen Situation im Fürstentum sichtlich bemüht, jeden Eklat mit den moldauischen Bojaren zu vermeiden.143 Gleichzeitig warteten die österreichischen Behörden vergeb- lich auf die erhoffte Bestätigung der Abgrenzung der Religionsfondsgüter in der Moldau durch die Pforte, wofür es dort allerdings weitgehend sowohl der nötigen rechtlichen als auch der technischen Mittel mangelte. Mittlerweile bemühte Wien neuerlich den In- ternuntius, da die Interessen der moldauischen Bojaren und des Landesfürsten in Jassy immer wieder zu Verzögerungen führten.144 Mustazza ließ sich von seinem Ansinnen, die Güter zu erwerben, indes keinen Jota abbringen und suchte ebenfalls um Fürspra- che in der Sache bei der Pforte an.145 Ein detailliertes Gutachten der Hofkammer wies schließlich die Einwände des Domäneninspektors endgültig ab und empfahl als güns- tigste Lösung nun doch den Verkauf der moldauischen Güter des Bukowiner Religions- 138 ÖSTA-FHKA galiz. Domänen Fasz. 10 v. 16.VI.1802. 139 ÖSTA-FHKA galiz. Domänen Nr. 075 Fasz. 10 Exp. 93–13588/1722 v.16.VII.1801 ; HHKA Faßben- derakten Karton 4 X/4-XI/2, fol. 817, Wien v. 17.XII.1802. 140 ÖSTA-FHKA galiz. Domänen Nr. 073, Vortrag u. Resolution v. 15.VIII.1799 Beschwerde Bukowiner Edelleute gegen Kreishauptmann Freiherr v. Balsch. 141 ÖSTA-HHSTA Faßbender Karton 3 Fasz. IX/2, Auszug aus dem Schreiben Pauly, Radautz 2.I.1802. 142 ÖSTA-HHSTA Faßbender Karton 4 X/4-XI/2 fol. 821, Wien v. 17.XII.1802 ; FHKA galiz. Domänen Nr. 081 Fasz. 10 Nr. 2445 Präsidialschreiben a. galizisches Gubernium v. 27.I.1802. 143 »[…] pour obtenir une indemnisation sans laquelle Moustaza est ruiné« ; ÖSTA-FHKA galiz. Do- mänen Fasz. 10, Raport Mr. Timoni, Jassy 5.VIII.1803. 144 ÖSTA-FHKA galiz. Domänen Fasz. 10, Bericht a. d. Staatskonferenz u. Kabinettsminister Colloredo, Wien 9.VII.1803. 145 ÖSTA-HHSTA Faßbender 5 XI/3-XII, Auszug a.d. Schreiben des k.k. Buccowiner Domainen Inspec- tors Pauly, Radautz v. 17.XII.1803. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949