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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19. Jahrhunderts 91 turelle Kapitalmangel verstärkte sich in der Folge indes noch mehr, zudem fehlte es vor- erst an nötigen wie geeigneten rechtsstaatlichen Instrumentarien. Grundbücher etwa wurden in Cisleithanien erst 1871 eingeführt.14 Immerhin bot die 1856 flächendeckend abgeschlossene (seit 1819 mit Unterbrechungen gelaufene) Katastralvermessung eine solide Grundlage für weitere Reformschritte in diese Richtung.15 Erst 1863  – die für die Grundentlastung in der Bukowina zuständigen Organe hatten ohnedies spät ihre Tätigkeit aufgenommen16  – griff der Staat ein und stellte die dafür dringend benötigten Finanzmittel bereit.17 Die wachsende Belastung der früheren Grundobrigkeit resultierte zunächst in einer extensiven Bewirtschaftungsform vieler Gründe, zumeist auf Basis von Pachtverhältnis- sen bei gleichzeitig äußerst geringer Investitionsbereitschaft. Auch die Bauern vermoch- ten ihre gewonnenen Freiheiten ebenso wenig zu nutzen und konnten sich kaum in der zur Verfügung stehenden Zeit den geänderten Verhältnissen anpassen.18 So gelang es der Bukowina nur teilweise, an den ›goldenen Jahren‹ der europäischen Landwirtschaft im letzten Viertel des Jahrhunderts, vor dem Einsetzen eines allgemeinen Preisverfalls durch die überseeische Konkurrenz, zu partizipieren. Auf Bedeutung wie Folgen derar- tig hemmender Tendenzen und institutioneller Schwächen der vormaligen Agrarver- fassung als auch auf die latente Persistenz vorherrschender Mentalitäten, die letztlich ein vollständiges Ausschöpfen der Modernisierungsressourcen  – wie sie etwa die Grun- dentlastung bot  – entscheidend verzögerte, wird auch in anderen Teilen der Monarchie verwiesen.19 Vielfach benötigte die reale Verbesserung dieser Verhältnisse Jahrzehnte. Den Zugang sowie die Möglichkeiten gewinnbringender Nutzung land- und fortwirt- schaftlicher Innovationen vermochten sich in der Bukowina  – aber auch hier nur unter erheblichen Schwierigkeiten  – noch am ehesten Großgrundbesitzer wie der Religions- fonds zu erschließen, »während bei der Masse der Bevölkerung die Bodencultur [nur] einen geringen Grad von Entwicklung« aufwies.20 Eigens aus diesem Umstand heraus ins Leben gerufene Institutionen wie beispielsweise der 1851 gegründete Verein für Landescultur und Landeskunde im Herzogthume Bukowina arbeiteten hartnäckig an der systematischen Verbreitung neuer landwirtschaftlicher Kenntnisse.21 Auch hatte man 14 RGBl. Nr. 95 v. 25.VII.1871 über die Einführung eines allgemeinen Grundbuchgesetzes. 15 Rumpler & Scharr (Hg.) 2015, Kataster. 16 RGBl. Nr. 234 v. 23.X.1853 betreffend die Durchführung der Grundentlastung im Herzogthume Buko- wina. 17 Grünberg 1901, Studien, 98. 18 Zachar et al. 1901, Entwickelung, 50ff.; im Überblick Dinklage 1973, Entwicklung, 410ff. 19 Für Kärnten vgl. Drobesch 2013, Agrarverfassung(en), 16. 20 Handels-Ministerium (Hg.) 1854, Mittheilungen, 24 und 69. 21 Handels-Ministerium (Hg.) 1854, Mittheilungen, 71.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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