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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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98 Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung meinden) vorsah  – eine Schädigung dieser Ressource vorprogrammiert war, fehlten den betroffenen Gemeinden doch die für eine geregelte Bewirtschaftung oftmals sowohl die notwendigen Einrichtungen als auch die Erfahrung. Dem vermochte der Staat erst ver- gleichsweise spät 1873 durch die Schaffung von Forstbehörden als übergeordneten Auf- sichtsorganen gegenzusteuern.50 Die Ablösung der Holznutzungsrechte in Geld oder Obligationen erachtete der Re- ligionsfonds als nachteilig »in so lange nicht alle Ansprüche der Gemeinden auf das Eigenthum von Waldparzellen des Religionsfondes und alle anderen Waldservitutenan- sprüche dieser Gemeinden ausgetragen seien«. Man wollte daher die Entscheidungen der Bukowinaer Grundlasten-Ablösungs und Regulirungs-Landes-Kommission wie der Finanzlandesdirektion als gesetzlicher Vertreter des Religionsfonds abwarten. Grund- sätzlich boten sich dafür drei Lösungsvarianten an, die auch das Patent von 1853 vorsah : die Ablöse in Geld oder Obligationen, in Grund und Boden oder durch einen servitu- tenmäßigen Naturalbezug. Zwischenzeitlich konnte das bischöfliche Konsistorium als Eigentumsvertreter des Fonds gegenüber den staatlichen Stellen nicht ganz kritiklos bleiben, hatten doch die Bevollmächtigen der Finanzlandesdirektion und die Servitu- ten-Lokal-Kommissare, die »aus dem Religions-Fonde so bedeutende Bezüge als Pau- schalien und als Reisekosten bezogen, seid (sic !) ihrer Einsetzung so wenig Ersprießli- ches geleistet«.51 Ursprünglich wiesen 300.690 Hektar der Religionsfondswaldungen Servitutslasten aus.52 Gegen die Ablösung der Holzbezugsrechte brachten die Konsistorialbeamten gleich mehrere aus ihrer Sicht schwerwiegende Einwände vor. Einerseits befürchte- ten sie auf Grund der Höhe des erforderlichen Ablösungskapitals (immerhin pro Jahr 366.000 Gulden, auf 20 Jahre !) eine Existenzgefährdung des Fonds. Andererseits wies das Konsistorium  – freilich nicht ganz uneigennützig  – auch auf soziale Aspekte hin. Wie sollten sich etwa bei steigenden Preisen die Armen der Gemeinden künftig ihren Holzbezug sichern ? Dazu hält ein Bericht des Konsistoriums fest : »Religionsfonds und hohes Aerar würden diese immerhin enorme, die Holzungsberechtigten aber ruinie- rende Summe für ein Holzwerk hinauswerfen, welches, ohne zu dem geringsten Preise verwerthet werden zu können, in den ungeheueren Waldungen dieser Güter zu Hun- derttausenden von Stämmen unnütz verfault.« Zudem zweifelte man seitens des Kon- sistoriums erheblich an der Fähigkeit der Gemeinden, eine »selbständige wie gemein- 50 Kundmachung Ackerbauministerium v. 3.IV.1873 in Betreff der künftigen Verwaltung der Staats- und Fondsforste und Domänen (RGBl. XVI. Stück, Kundmachung Nr. 44 ex 1873, S. 194ff.) ; die Güter des gr.-orient. Religionsfonds waren davon ausgenommen. 51 DACZ 320/3/3258 Protokoll der Konsistorialsitzung. Czernowitz v. 3./15.III.1864. 52 Guzman 1901, Forstwirtschaft, 103. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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