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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 117 angelangt, resümierte Hackmann rückblickend : »Ich bin Bischof geworden, gerade in der Epoche des Übergangs meiner Diözese von ihrem alten traurigen Zustande zu einer besseren glücklicheren Periode.«6 Tatsächlich verkörpert Hackmann in seiner Person eine ausgeprägte Phase der Transition für die gr.-orient. Kirche der Bukowina und den Religionsfonds. Im Kontext gesamtgesellschaftlicher Veränderungen zur Mitte des 19.  Jahrhunderts in der Habsburgermonarchie lässt sich diese Periode für die Bukowina in drei Schrit- ten verdichten. Hatte noch wenige Jahrzehnte zuvor die josephinische Politik Religions- freiheit mit administrativer Regulierung und Instrumentalisierung bzw. Loyalisierung der Kirchen für die Anliegen des Staates verbunden, so forderten die Reformkräfte der Revolution von 1848  – ungeachtet ihrer Heterogenität und ihrer teils sehr unterschied- lichen Beweggründe  – bereits eine breitere Laienbeteiligung innerhalb der Kirchenor- ganisation ein.7 Letzteres Anliegen richtete sich, zweitens, indirekt gegen die zentrali- sierende Kraft des Staates und zielte offen gegen die weitgehende Macht der Bischöfe innerhalb der Kirchen. Das betraf vor allem die Orthodoxie, was besonders in der Dis- kussion um die Einberufung eines Kirchenkongresses in der Bukowina evident wird. In einem dritten Schritt, der weithin bis zum Ersten Weltkrieg bestimmend bleiben wird, geriet die Loyalität der Kirchen gegenüber dem Staat in der Habsburgermonarchie zu- nehmend seitens der wachsenden wie national geleiteten Forderungen ihrer Gläubigen unter Zugzwang.8 Zusätzlich bezogen die  – sich mit 1848 auch in der Bukowina artiku- lierenden  – nationalen Kräfte ihre Energie nicht nur aus der größer werdenden wirt- schaftlichen Bedeutung des gr.-orient. Religionsfonds. Sie begannen vielfach auch, ihre Ansprüche auf das in dieser Institution vermeintlich (und aus ihrer Perspektive eindeu- tig rumänisch konnotierte) nationale Erbe als Eigentum auszuweiten.9 Auf den hierin bereits beispielhaft erkennbaren direkten Zusammenhang zwischen Nation und Ökonomie wurde allerdings seitens der Nationalismusforschung zu Beginn der 1980er Jahre für den Zeitraum vor 1918 nur vereinzelt Rücksicht genommen. Und das, obwohl beide Felder  – Nation wie Ökonomie  – durch »ein breites Zwischenfeld so- zialer, politischer, kultureller und psychologischer Vermittlungsinstanzen miteinander verbunden« waren. Evident ist indes, dass die Ansätze der eingeleiteten kapitalistischen Transformation in diesem Kontext weitestgehend nur dafür ausreichten, »die alten Viel- völkerstaaten an ihren ethnischen Nahtstellen aufbrechen zu lassen«.10 Der Bukowiner 6 Hakmann 1864/1899, Sendschreiben, 200. 7 Schulze-Wessel 1998, Religion, 340 u. 348. 8 Schulze-Wessel 1998, Religion, 354 ; Schneider 2005, Metropolit, 207. 9 Turczynski 1976, Konfession, 257. 10 Jaworski 1982, Nationalismus, 185, 194f. u. 200.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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