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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 119 bereits heftig geführten Diskussion um die Stellung der Ruthenen innerhalb der Buko- winer Orthodoxie eine nicht ganz unbedeutende Argumentationsgrundlage gegen die Nationalisierungspolitik der Kirchenhierarchie, besonders unter dem Bischof Silvester Morariu-Andriewicz (1818–1895). Die Schrift, die Smal-Stocki seiner eigenen Schilde- rung nach von einem Priester aus Mamajestie (heute ukr. Мамаївці, rum. Mamaeşti) erhalten hatte, dürfte weitgehend authentisch sein, auch wenn der Anlass ihres konkre- tes Erscheinens wohl eher politisch motiviert war.14 Ihre Veröffentlichung und der ent- sprechende zeitgenössische Kontext haben wahrscheinlich nicht unwesentlich zum Bild Hackmanns in der rumänischen als auch ukrainischen Literatur beigetragen.15 In der nicht gerade reichhaltigen Historiographie zu seiner Person gehen einige we- nige neuere Studien, die Hackmann zu allermeist nur am Rande erwähnen, einen kri- tischeren Weg und beginnen das lange Zeit zu eng abgesteckte Interpretationsfeld all- mählich zu verlassen.16 Dabei kondensiert im, dem Bischof so angetragenen, autoritären Führungsstil  – allerdings ohne eine ausreichende Berücksichtigung des nötigen zeitge- nössischen Kontextes  – ein zentraler Charakterzug des Bischofs.17 Vor allem im noch zu erörternden Vergleich zu seinem siebenbürgischen Amtsbruder Andrei Schaguna18 hebt sich Hackmann in der historiographischen Wertung deutlich ab.19 Dass der Buko- winer Hierarch indes etwa auf die Einführung der rumänischen Sprache anstatt des La- teinischen am theologischen Institut von Czernowitz gedrängt hatte, wird wohl erwähnt, aber in dieser Hinsicht nicht entsprechend in Rechnung gestellt.20 Der Begleitumstand 14 Die Ortschaft im Bezirk Kotzmann gehörte zu den zahlenmäßig von ruthenischer Bevölkerung do- minierten Siedlungen. Es ist daher anzunehmen, dass der von Smal-Stocki erwähnte Priester Euse- bius Andrijczuk ebenfalls Ruthene war. 15 Hackmann 1864/1899, Sendschreiben, Vorwort Smal-Stocki. 16 Etwa Bocşan 2005, Şaguna ; Luceac 2007, Discursurile ; Németh 2012, Zhishman ; Abrudan 2015, Ortodoxie, bes. S. 231f. 17 Satco 2004, Enciclopedia T. 2, 470f.; im Vergleich zu Morariu-Andrievici : Satco, T. 1, 83f. 18 Rum. auch Andrei(u) Şaguna (1809–1873) ; Bischof seit 1848, Erzbischof und Metropolit von Sie- benbürgen, seit 1864 mit Sitz in Hermannstadt (heute rum. Sibiu). 19 Stan 2009, Şaguna, 211, 250, 297 u. 299 ; Stan überschreitet hier deutlich die Grenze von einer objektiven Analyse hin zur emotionalen Polemik : »Austria succeeded in cultivating for some time discord among the Romanians, following its old governing saying : divide et impera ! This quarrelling policy led from Vienna found a docile supporter in the person of Bishop Eugeniu Hacman of Buko- vina, who sheltered Şaguna’s plan and caused a great affliction in the hearts of many Romanians of Bukovina« (211) ; »The establishment of a Metropolitanate in Bukovina, which would have been, in fact, on one hand the ›price‹ paid by the Court to Bishop Eugeniu Hacman for his acceptance of the political plans […] and on the other hand the ›Trojan Horse‹ through which the Court could pene- trate in the internal affairs of the Orthodox Church in its attempt to imitate the Russian caesaropa- pism, was strongly opposed by Bishop Andrei Şaguna« (297). 20 Satco 2004, Enciclopedia, 470.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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