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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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120 Die Institution: Struktur & Werte hingegen, dass Hackmann sich für die Beibehaltung der kyrillischen Schreibweise des Rumänischen und gegen die Einführung der lateinischen Schrift aussprach, scheint mehr auf seine in diesen Fragen vorwiegend wertkonservative und weniger als national zu interpretierende Haltung hinzudeuten. Selbst in ihrer Anlage an sich hervorragende Studien sind nicht immer ganz bar derartiger schablonenhafter Kategorisierungen.21 Dabei vertraten sowohl Schaguna als auch Hackmann zeitlebens ein vormodernes Kon- zept von Nation. Beide Persönlichkeiten waren in ihrem Denken wie Handeln grund- sätzlich gegen die Idee des modernen Staates und des Nationalismus eingestellt oder ihr gegenüber zumindest höchst skeptisch.22 Hackmann nannte den Nationalismus ein »Losungswort« und befürchtete daraus weitreichende Konsequenzen für eine multieth- nische Region wie die Bukowina.23 Die Charakterisierung seiner Peron vorerst abschließend sei hier aus zeitgenössischer Perspektive die Einschätzung der Wiener Presse mit den wenigen Kommentaren und Nachrufen zu seiner Rangerhebung bzw. zu seinem Tod angeführt. Die deutschspra- chigen Medien der Reichshauptstadt betonten dabei geradezu gegensätzlich die verfas- sungstreue (supranationale) Gesinnung des Bischofs im Sinne der Gesamtstaatsauffas- sung Wiens : Zum Erzbischof und Metropoliten wurde der greise Bischof Hackmann in Czernowitz, be- kannt durch seine in den Tagen Hohenwart’scher Bedrängniß mannhaft bewahrte verfassungs- treue Gesinnung, ernannt […] Die Maßnahme […] ist eine Konsequenz des Dualismus […] Das Karlowitzer Kirchenregiment war und ist der Brennpunkt der staatsfeindlichsten Agita- tionen, und die rumänische Geistlichkeit hat, obwohl sie nicht mehr dem Karlowitzer Com- mando zu gehorchen braucht, sondern unter dem Erzbischof Schaguna steht, die alte Wühllust ungebrochen bewahrt. Jetzt werden die Rumänen der Bukowina und die Morlachen Dalmati- ens den verderblichen Einflüssen der Mileticseaner und Schaguniaten24 entzogen und der Ein- wirkung des verfassungstreuen Hackmann unterstellt. Die Wirkung dieser Consequenz wird sich bald in der Bukowina und mehr noch in Dalmatien erweisen.25 21 »Şaguna thought in terms of universals  – empire and nation ; Hacman’s horizons did not extend beyond his own province« ; Hitchins 1977, Orthodoxy, 192. 22 »In an age of nationalism he was not a nationalist. Rather he was the last of the great bishop national leaders« ; Hitchens 1977, Orthodoxy, 284 (hier auf Schaguna bezogen). 23 Hackmann 1864/1899, Sendschreiben, 204. 24 Morlachen (a), Mileticseaner (b), Schaguniaten (c) : zeitgenössische Bezeichnung für orthodoxe Gläu- bige bzw. deren ›politische‹ Richtungen in Dalmatien (a), in Bosnien-Hercegovina (b) bzw. in Sie- benbürgen (c). 25 Neue Freue Presse Nr. 3034 v. 3.  II.1873, S. 1 (Politische Uebersicht). Mit der »Hohenwart’schen Be- drängniß« spielte der Verfasser hier wahrscheinlich auf die liberale Regierung Hohenwart an, die  – Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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