Page - 130 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

130 Die Institution: Struktur & Werte Abb. 14 – Zuständigkeit in der rumänischen Frage (Titel- seite der Zeitung u. Text aus dem Innenteil s.u.)64 In der Titelkarikatur des Ara- der Satirejournals Gura Sa- tului streiten sich drei ortho- doxe Kirchenhierarchen – wie die römischen Soldaten nach der Kreuzigung um die Klei- der Christi – um die rumäni- schen Interessen (Interesele romane). Wenn man die (we- gen der Zensur?) absichtlich spiegelbildliche Darstellung in ihre richtige Lage bringt, lassen sich nicht nur die Namen lesen, sondern die dargestellten Protagonisten nehmen auch geographisch ihren richtigen Platz ein, wobei die eindeutige per- sönliche Zuordnung mit Un- sicherheiten behaftet bleibt: Parintele Olténu (Hic Ioni) dürfte Ioan Oltean (unierter Bischof von Lugosch/Lugoj im Banat 1870–1873) sein; er geht 1873 nach Großwar- dein/Oradea und wird dort 1874 gr.-kath. Bischof. Pa- rintele Popasu (Haec Dragut’ia) ist wahrscheinlich Ioan Popazu (orthodoxer nicht unierter Bischof von Karansebesch/Caransebeş 1865–1889, dessen Bischofssitz 1865 neu eingerichtet wurde); Parintele Hakmann (Hoc-Mann) steht für den damals bereits schwerkranken Bukowiner Metropoliten, der als einziger ohne Gesicht bleibt. Ihn ersetzt der Landtagsabgeordnete der verfassungstreuen Partei seit 1871 Anton Schönbach, zuvor Sekretär des erzbischöflichen Konsistoriums.65 64 Gura Satului Nr. 6 (Anul III) v. 6./18.II.1873 ; die Abbildung wurde freundlicher Weise von der Bib- lioteca Centrală Universitară »Lucian Blaga« Cluj-Napoca zur Verfügung gestellt. 65 Ceauşu 2000, Landtag, 2188 ; vgl. Anm. 59. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN