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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 133 rangetragene politische Ansinnen dieser Art hätte er, Schaguna, darüber hinaus stets von sich gewiesen.71 Indes ließ sich jedoch Hackmanns Skepsis nicht leicht zerstreuen, »alsdann würde die Bukowiner Diöcese zusehen müssen, wie die Metropolitansynode mit ihrem Vermögen wirtschaften und welchen Theil davon sie der Bukowina zumessen würde. Alsdann würde die unmittelbare Verwaltung der zahlreichen Religionsfondsgü- ter in der Bukowina in die Hände einer Epitropie von 1/3 Geistlichen und 2/3 Laien fallen«.72 Hinter den ›Laien‹ des Kirchenkongresses standen im Wesentlichen die rumäni- schen Eliten des Kronlandes, in ihrer Mehrheit Großgrundbesitzer. Die einflussreichen rumänischen Familien der Bukowina waren, wie gezeigt werden konnte, bereits durch ihren Einsatz für eine gemeinsame Metropolie und die Einrichtung einer derartigen Versammlung unter Laienbeteiligung hervorgetreten. Sie befürchteten ihrerseits eine allmähliche »Entnationalisierung« der Diözese.73 Gheorghe Hormuzaki als Berichter- statter des Landtagsausschusses zur Frage der Kirchenautonomie merkte dahingehend an, dass schon der josephinische Regulierungsplan der kanonischen Satzung weitge- hend zuwiderlaufen würde, da die praktizierte Verwaltung de facto einem Entzug des Vermögens gleichkomme und Bedürfnisse oftmals erst nach Jahren an Verhandlungen  – wenn denn überhaupt  – erfüllt werden würden.74 Ein Umstand, den der Bischof nicht gänzlich von der Hand weisen konnte, betraf ihn das doch in der Frage der baufälligen Residenz selbst. Im vorgebrachten Anliegen blieb indes, was den Religionsfonds angeht, ein ganz persönlicher Beweggrund dieser Eliten unausgesprochen. Da der Bukowiner Landtag 1861 mehrheitlich von ebendieser Gruppe dominiert war, musste der Bischof befürchten, dass dieser die Verfügungsgewalt  – wenn auch im Sinne des Landes  – an sich bringen könnte, woraufhin Eugen Hackmann selbst in Wien die Übertragung dieser Gewalt auf sein Amt beantragte. Das Ministerium beauftragte in der Folge den Landes- chef der Bukowina mit einer Aufklärung des Sachverhaltes. Wien stellte von vornherein 71 Schaguna 1863, Anthorismus, 14f. 72 Hackmann 1864/1899, Sendschreiben, 106. 73 Hormuzaki 1870, Denkschrift, 7. Hier ist der Kontext zu den seit 1859 unter Ioan Alexandru Cuza vereinigten rumänischen Fürstentümern zu sehen. Die Reformen von 1863 führten zur Säkularisie- rung des Kircheneigentums (in Form von Staatsdomänen) zu Gunsten des Staates. Letztlich lief die- ser Akt auf eine weitgehende Entmachtung der Kirche, zum Vorteil des Adels, hinaus. Damit stand vergleichsweise ›politisch günstiger‹ Grund und Boden zum Verteilen an die bäuerliche Bevölkerung für die gleichzeitig einsetzende Agrarreform zur Verfügung, ohne dass davon die Bojaren im Über- maße betroffen gewesen wären ; Iorga 2011, Vol. II, Istoria, 305–310. 74 DACZ 2/1/25, Bericht des Ausschusses zur Vorberathung des Antrages in der Frage der Kirchenauto- nomie, Alexander von Kostin (Obmann), Georg von Hormuzaki (Berichterstatter) v. 14.II.1866 ; sowie Adresse des Bukowinaer Landtages an den Kaiser v. 27.III.1863.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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