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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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134 Die Institution: Struktur & Werte klar, dass die Verwaltung der Religionsfondsmittel zwar »im Namen der Kirche (nomine ecclesiae) also nicht von der Kirche« erfolgen müsse, »während die Bischöfe die ihnen gebührende Aufsicht« ausüben sollten.75 Ein Kirchenkongress in der diskutierten Form hätte diesen Kreisen zusätzlich von anderer Seite den Zugriff auf den Fonds gesichert, wie das der daraufhin erstellte Ministerialbericht zusammenfassend analysierte : In der Bukowina herrschen in Bezug auf die Autonomie der griechisch-orientalischen Kirche zwei Parteien, deren eine aus griechisch-orientalischen Layen, die andere aus dem griechisch- orientalischen Clerus, der Bischof an der Spitze, besteht. Aber von jeder dieser Parteien wird die Autonomie anders verstanden. Die Layen wollen die unter ihrer Betheiligung berufene Synode vornemlich darum, um diese selbst als das zur Verwaltung des Kirchenvermögens ka- nonisch berufene Organ zu proklamiren, und dadurch den reichen griechisch-orientalischen Religionsfond in ihre Disposition zu bekommen. Darum hat der Großgrundbesitz insoferne ein allgemeines Interesse, als nahezu alle Mitglieder desselben und zwar mit sehr erheblichen Summen Schuldner des Religionsfonds sind. Unter dieser Partei bildet die Familienverbin- dung Hormuzaki eine eigene Fraktion, welche weiter geht, indem sie die innige Verbindung der Bukowina mit den übrigen Romanen und die Romanisierung des nur zur Hälfte slavischen Landes als ihr Endziel anstrebt, und die Hoffnung hegt, mittels der Synode die Vereinigung der bukowiner Romanen mit jenen Ungarns und Siebenbürgens vorläufig auf dem kirchlichen Gebiete durchzusetzen. Der griechisch-orientalische Clerus strebt aus Besorgnis vor dem der Geistlichkeit Bukowinas abholden Einflusse einer auch aus Layen zusammengesetzten Synode auf die Gebahrung des Religionsfonds und von des letzteren Ausbeutung durch die ungarisch- siebenbürgische Metropolie die Selbständigkeit der Diöcese an und trachtet die entscheidende Einwirkung auf die Verwaltung des Kirchenvermögens sich selbst zu vindiciren.76 Gegenüber dem Bukowiner Oberhirten bemühte sich das Ministerium allerdings ebenso ausdrücklich festzuhalten, dass der Religionsfonds »nach den Bestimmungen des Grundgesetzes für die gr.n.u. [gr. nicht-unierte] Kirche in der Bukowina […] jene Aufgaben zu erfüllen [habe], welche sonst den Religions-Studien- und Schulfonden zu- gewiesen wird. Die Verwaltung, Aufbewahrung und widmungsmäßige Verwendung desselben hängt, nach dem unzweifelhaften Wortlaute des Regulativs, blos von der 75 DACZ 3/1/2142, fol. 1–2 ; Staatsministerium für Cultus und Unterricht an Landeschef der Bukowina Wenzel Ritter v. Martina v. 29.XII.1861 ; Unterstreichungen im Original. 76 ÖSTA-AVA, Unterricht und Kultus, Kultus Präsidium, Staatsministerium I Zl. 7267/1866 ; Bericht des Landeschefs der Bukowina v. 31.III.1866 Zl. 4611 Präs. nach der Zusammenfassung im Minis- tervortrag Belcredis v. 11.XI.1866 (Staatsministerium Zl. 2061, ad Kabinettszahl 3809) ; abgedruckt in Németh 2012, Zhishman, 232. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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