Page - 142 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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142 Die Institution: Struktur & Werte
sen. Die Initiative dazu ging allerdings in beiden Fällen von Bischof Hackmann aus.97
Dazu kam 1869 noch der Ankauf von Staatsdomänen und vormaliger Besitzungen des
in die Krise geratenen Unternehmers Manz in der Südbukowina.98 Außerdem stellte
das Kultusministerium dem Religionsfonds durch den Fond verursachte Mehrausgaben
der Verwaltung in Rechnung.99 Ein jährlich angepasster Regiekostenausgleich »für die
Agenden des Religionsfonds« war dem noch zuzuschlagen.100 Die Bukowiner Landes-
regierung ließ sich selbst kleinere Beträge, wie die Anschaffung eines Apparates zum
»Zwecke von photographischen Aufnahmen von Kirchen und ähnlichen Objekten
historischen und kunsthistorischen Wertes« aus Mitteln des Religionsfonds bezahlen,
wenngleich der Verwendungszweck hier nicht ausschließlich der Kirche zugutegekom-
men sein dürfte.101 Im Gegenzug vertraten die Wiener Behörden bei der »Bestreitung
von Reisekosten und Diäten für Amtshandlungen rein kirchlicher Natur wie Kirchen-
wesen, Wallfahrtskosten« etc. die feste Ansicht, dass diese nicht aus Mitteln des Fonds
zu bestreiten seien.102
97 Neşciuc 1893, Istoricul, 25.
98 Vgl. Kap. 9 (Die wirtschaftliche Situation um 1938) ; Neşciuc gibt für 1859 eine Million Gulden an ;
Neşciuc 1893, Istoricul, 22.
99 Das Ministerium bezifferte für 1899 auf drei Jahre gerechnet einen abzugeltenden Mehraufwand an
Kanzleierfordernissen von 1.200 fl.; DACZ 320/1/4376, fol. 12, k.k. Landesregierung Bukowina an
Konsistorium v. 28.III.1899, Nr. 222 Präs.; fol. 17, k.k. Landespräsidium Bukowina an Konsistorium
v. 6.XII.1901 ; sowie 320/1/4376, fol. 18, Geschäftseinlauf der k.k. Landesregierung in den Jahren
1890 bis 1901, Czernowitz 20.III.1902 ; fol. 19f., k.k. Landesregierung Bukowina an Konsistorium v.
20.III.1902 sowie Konsistorium an k.k. Landesregierung Bukowina v. 4.IV.1902.
100 Das Konsistorium ›bewilligte‹ dafür dem Kultusministerium 18.000 Kronen (1910) p.a. und dem
Ackerbauministerium 16.000 (1909) ; im Jahr 1902 hatte dieser über das letztere Ministerium
indirekt in die Staatskassen fließende Pauschalbetrag noch 12.000 Kronen p.a. betragen ; DACZ
320/1/4376, fol. 26, Direktion des Bukowiner Religionsfonds an Konsistorium, Czernowitz v.
8.XII.1902 ; fol. 29, dieselben, Czernowitz v. 30.III.1909 sowie k.k. Landespräsidium Bukowina an
Konsistorium, Czernowitz 10.I.1910. Im Jahre 1903 scheint sich die Landesregierung auf Grund der
steigenden gr.-orient. Kultusagenden (die hauptsächlich mit den vielen Kirchenbauten begründet
wurden) dazu entschlossen zu haben, diese Angelegenheiten aus dem Kultusdepartement auszu-
gliedern und eine eigene Bezirkskommissarsstelle dafür einzurichten ; ebenda fol. 25, k.k. Landes-
regierung an Konsistorium v. 4.XII.1902.
101 Dafür wurden insgesamt 1.200 Kronen und 1908 noch einmal 200 K an Kosten für Fotopapier etc.
bewilligt ; DACZ 320/1/4376, fol. 29, (Abschrift) k.k. Ministerium für Cultus und Unterricht an k.k.
Landesregierung Bukowina v. 19.X.1909, Zl. 30302.
102 ÖSTA-AVA Kultus Neu, Akath. gr. or. K 30, k.k. Ministerium für Cultus und Unterricht 1887, Nr.
19854 u. 17986, Ansuchen Morariu-Andrievici, Gutachten Zhishman. Dies gründet auf einer äl-
teren Ansicht von Minister Thun, wonach der Religionsfonds dafür eigentlich nicht Verwendung
finden sollte ; Kletečka 2002, Ministerratsprotokolle II/1, Ministerrat v. 3.II.1849, Nr. 201.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439