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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 143 Ein neues Statut für den Religionsfonds Die österreichischen Behörden waren  – ohne indes die letztliche Verfügungsgewalt über die Mittel des Religionsfonds, die nach wie vor in den Händen des obersten Landesher- ren lag, abgeben zu wollen  – von Beginn an daran interessiert, die anstehende wie ein- geforderte Reform auf einen breiten Konsens innerhalb der Bukowina und ihrer Eliten zu begründen. So lud der Landespräsident der Bukowina als Vertreter der Wiener Zen- tralbehörden in Zusammenarbeit mit dem Ackerbauministerium zu einer Enquete ins Kultusministerium ein, um »über eine sach- und zeitgemäße Reform in der Verwaltung der Güter des Bucowinaer gr.or. Religionsfondes« zu beraten.103 Der Konnex zu den zeitgleich laufenden Übernahmeverhandlungen der Manzschen Bergwerke in Jakobeni (vgl. Kap. 10), die ebenfalls der Religionsfond zu tragen hatte und die wohl mithin zu dieser Enquete geführt haben, sind dabei kaum zu übersehen. An der Beratung betei- ligten sich nachstehende Personen : Landespräsident Ritter v. Myrbach (Vorsitz), Eugen Hackmann (Bischof), Hugo Pramberger (k.k. Oberfinanzrat und Finanzdirektor), Dr. Albin Hammer (k.k. Oberfinanzrat und Finanzprokurator), Otto Baron Petrino (Gutsei- gentümer), Jakob Ritter von Petrowicz (Gutseigentümer) sowie der k.k. Regierungskon- zipist Sparzistin(?) als Schriftführer.104 Der Bukowiner Landespräsident begründete die notwendig gewordene Reform damit, dass »die Resultate der bisherigen Administration der Religionsfondgüter […] nicht die befriedigendsten gewesen« seien. Den Grund da- für ortete der Landeschef »nicht im Verschulden der kk. Finanzdirektion […] sondern vielmehr im System« an sich.105 Petrowicz, der nach dem vorgelegten Bericht Pramber- gers sein Staunen über die niedrigen Wirtschaftsresultate kaum verbergen konnte, sah dafür hauptsächlich drei Ursachen. Einerseits erschien ihm die Besteuerung eines er- heblichen Teils der Religionsfondsgüter, die im Gebirge gelegen waren, als »überspannt […, so] daß viele der besteuerten Objekte nicht einmal so viel Erträgniß abwerfen als jährlich hievon an Steuern entrichtet werden muß«. Ebenso wäre der Pachtschilling zu hoch, die Dauer der Pacht zu kurz und das System der Pachtersteigerung nur dazu ge- eignet, »eine förmliche Raubwirtschaft« an den Gütern zu betreiben. Andererseits wür- den die Herrschaft Radautz und das Staatsgestüt »zu einem Spottpreis [an den Staat ; 103 DACZ 3/1/3213, Landespräsident der Bukowina an k.k. Oberfinanzrat Hugo Pramberger v. 10.VII.1869 ; sowie DACZ 320/3/2846 Landespräsident Myrbach an Hackmann 28.VII.1869, fol. 5. 104 DACZ 321/1/13, Organisations-Statut für die Administration der Güter des bucowinaer gr.or. Re- ligionsfondes (hektographierte Vorlage ; fol. 1–2), Innere Einrichtung und Wirkungskreis der zur Verwaltung der Güter des bucowinaer gr.or. Religionsfondes berufenen Direction (handschriftliches Manuskript ; fol. 16- 26), Protokoll über die am 9. August 1869 stattgefundene Enquette-Comission (handschriftliches Manuskript ; fol. 29–38) ; hier fol. 29 (Protokoll). 105 DACZ 321/1/13 Protokoll, Myrbach, fol. 28f.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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