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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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168 Die Institution: Struktur & Werte verzögerte etwa der landesinterne Streit um die Verfügungsgewalt an den Fondsmitteln zwischen der gr.-orient. Kirche und der Regierung Investitionen größerer Beträge.192 In der verpflichtenden Verwendung des Rumänischen erhoffte sich die Kirchen- führung den durch die Bevölkerungsentwicklung offensichtlich gewordenen Prozess vermeintlich wachsender ruthenischer Dominanz zu stoppen und dem als historisch verbrieft dargestellten Recht der Rumänen die ihnen angestammte Stellung im Land zu- rückzugeben.193 Unter dem neuen Erzbischof vollzog sich seit 1880 im Konsistorium ein Verdrängungsprozess gegen das Ruthenische als zweiter Amtssprache, der 1888 in einen veritablen Skandal münden sollte, als sechs Dörfer des Radautzer Bezirks aus Protest ge- schlossen zur gr.-kath. Kirche übertraten.194 Die Bukowinaer Rundschau brachte dazu in der Folge eine Artikelserie, in der die Tageszeitung die Politik der Kirchenführung  – i.e., der »gegenwärtigen gr.-or. Zionswächter, vulgo Metropolit und Consistorium«  – in po- lemischer Weise angriff und gar von »öffentlichen Sünden des Metropoliten« sprach.195 Das Kultusministerium, darauf einmal aufmerksam geworden, bat den Metropoliten zu diesen Vorwürfen um eine Stellungnahme.196 Morariu-Andriewicz antwortete mit einer gedruckten mehrseitigen Gegendarstellung unter Beilegung zahlreicher amtli- cher Dokumente und Visitationsberichte. Gleich eingangs zu dieser Verteidigungs- schrift charakterisiert er die Pressefreiheit generell als ein Gemeingut mit »unsaubere[n] Hände[n], an denen oft der Schmutz der Habsucht kleben und die Kainszeichen ver- brecherischer Thaten kenntlich sind«. Im Weiteren wirft er der Bukowinaer Rundschau (aber nicht nur dieser) dezidierte Kirchenfeindlichkeit sowie dem Verfasser der kon- kreten Artikelserie persönlich motivierte Rachsucht vor.197 Letztlich wies der Metropo- lit diese Anschuldigungen weit von sich und unterstrich im Gegenteil die eigentlichen Einigungsbestrebun gen der Kirche : 192 Freie Pädagogische Blätter Nr. 49, 3. Jg. V. 4.XII.1869, 9, Bukowina Mißliche Zustände. 193 Morariu [nicht der Erzbischof !] 1893, Părţi ; Neşciuc 1893, Istoricul. 194 Bukowinaer Rundschau VII. Jg. Nr. 505 v. 15.IV.1888, Kirchliches. 195 Bukowinaer Rundschau VII. Jg. Nr. 511 v. 29.IV.1888 ; Laienstimmen aus der Provinz ; Nr. 516, 10.V.1888, Teil II ; Nr. 521, 24.V., Teil III ; Nr. 522, 27.V., Teil IV, 2–3 ; Nr. 525, 3.VI., Teil V. Die Zi- tate stammen aus der Ausgabe Nr. 511 und 521. Alle Beiträge mit Ausnahme des vierten Teils sind titelseitig platziert ; Nr. 530, 14.VI.1888, Katholische Stimme aus der Bukowina I ; Nr. 531, 17.VI., 2, Teil II ; Nr. 537, 1.VII., 2, Teil III ; Nr. 539, 5.VII., 1f., Teil IV.; Nr. 540, 8.VII., 2, Nationaler Ue- bermuth. Die Nummern 527 und 535 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft auf Grund der Arti- kelserie ›Laienstimmen‹ ; Nr. 536, 28.VI. Die Autorenschaft der Artikelserie ›Laienstimmen‹ weist Morariu-Andriewicz dem ehemaligen Gymnasialprofessor Wilhelm Schmidt zu ; Morariu-And- riewicz 1890, Apologie, 7 ; auch bei Găina 1907, Arhiepiscopul, 21. 196 Minister f. Cultus und Unterricht v. 6.VIII.1888, Z. 1356, Landespräsidialschreiben v. 30.VIII.1888, Z. 1110 ; zit. nach Morariu-Andriewicz 1890, Apologie. 197 Morariu-Andriewicz 1890, Apologie, 2f. u. 8. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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