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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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192 Die Institution: Struktur & Werte Zwei national beschickte Kurien (jeweils eine für die gr.-orient. Rumänen und Ruthenen des Kronlandes) sollten die Parität sicherstellen. Die Wahlaufsicht wie deren Durchfüh- rung wäre laut Onciul von den politischen und nicht den geistlichen Behörden zu tragen gewesen. Zugleich hätte eine solche Regelung  – ganz im Sinne der von Onciul geführten Partidul Ţărănesc Democrat [Rumänisch demokratische Bauernpartei]  – eine nachhal- tige Schwächung des Großgrundbesitzes eingeleitet. Wäre damit doch unter anderem die Aufhebung der zumeist von den Agrareliten der Bukowina ausgeübten Kirchenpat- ronate und ihrer Privilegien einhergegangen. Insgesamt verlangte Onciul im Vorschlag für einen künftigen Kirchenkongresses folgende Kompetenzen : • Vorschlagsrecht für die Besetzung des erzbischöflichen Stuhls, der Weihbischöfe so- wie der Mitglieder des Konsistoriums ; • Entscheidung über Beschwerden gegen die Amtsführung des Erzbischofs und sein Konsistorium ; • Mitsprache in der kirchlichen Gesetzgebung und • Kontrolle sowie Verwaltung des gr.-orient. Religionsfonds.297 Aus staatsrechtlicher Sicht bemühte sich das Kultusministerium mehrfach, vertreten durch seinen Sektionschef Johann v. Spaun (1840–1911)298, in einem ausführlichen Gutachten eine ganze Reihe der seitens Onciuls eingebrachten Vorschläge zu widerle- gen, nicht allerdings ohne im Generellen darauf hinzuweisen, dass »manche die Kirche angehenden Normen den Stempel ihrer Entstehungszeit tragen und daher eine Revision beziehungsweise Verjüngung auf manchen Gebieten am Platze sein dürfte«.299 Dezidiert sprach sich der Ministerialbeamte im Gutachten jedoch gegen die Berücksichtigung na- tionaler Kriterien bei der Besetzung kirchlicher Ämter aus und wies den Vorwurf On- ciuls zurück, dass der Staat die Entwicklung der Kirche hemmen würde. Im Gegenteil, so Spaun, die »k.k. Regierung wahrt notorisch mit peinlicher Gewissenhaftigkeit die Kompetenz der kirchlichen Autorität«.300 Wie die Dinge liegen und wohl noch lange liegen werden, würde die Ernennung eines Vorge- schlagenen als Mißerfolg und Kränkung jener Nation aufgefaßt werden, deren Kurie ihn nicht 297 Bukowinaer Post Nr. 1717 v. 26.I.1905, 1f. 298 Spaun war Sektionschef im Kultusministerium sowie Mitglied des Reichsgerichtshofes. 299 Spaun 1907, Kirchenfrage, 344 ; auch Österreichische Zeitschrift für Verwaltung Nr. 6 v. 11.II.1909, 21–23, Zur griechisch-orientalischen Kirchenfrage in der Bukowina (Johann v. Spaun) ; Nr. 7 v. 18.II.1909, 25f.; Nr. 8 v. 25.II.1909, 29f.; Nr. 9 v. 4.III.1909, 33–35. 300 Österreichische Zeitschrift für Verwaltung Nr. 9 v. 4.III.1909, 33. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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