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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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200 Die Institution: Struktur & Werte der griechisch-orientalischen Glaubensgenossen dadurch geltend, daß sie derartige Beset- zungsfragen zu Parteifragen erheben.322 Mehrere Leitartikel der Czernowitzer Allgemeinen Zeitung unterstützen die Abgeordne- ten in diesem Anliegen und versuchten damit wohl auch die nationale Frage aus dem Blickwinkel der sozialen Problematik zu erklären. »Österreich und die österreichische Regierung können immer ruhig bleiben, wenn auf den Ruthenenbänken des Abgeord- netenhauses nationale Wutausbrüche erfolgen, denn  – eine ruthenische Frage existiert vielleicht, aber sicherlich ist sie keine nationale, sondern eine soziale«, so die Meinung eines Leitartikels.323 Der Herausgeber dieser Tageszeitung lobte darin den »seltenen Freimut« und die der Diskussion in dieser Angelegenheit »wohltuende Objektivität« von Popowicz.324 Die Einsetzung von Calinescu zum Generalvikar im März 1905 und die im Herbst bevorstehenden Wahlen zum Reichsrat trugen indes wenig zur Entspannung der Lage sowohl im Kronland selbst als auch innerhalb der gr.-orient. Kirche bei. Die Czernowit- zer Allgemeine Zeitung versuchte darüber trotzdem möglichst objektiv zu berichten.325 Sichtlich enttäuscht von der letztendlichen Ernennung Calinescus zum Generalvikar der gr.-orient. Landeskirche interpellierte der Reichsratsabgeordnete Pihuliak in dieser An- gelegenheit im Wiener Parlament. Seiner Ansicht nach wolle der Erzbischof von einer »paritätischen Berücksichtigung würdiger ruthenischer Priester nichts wissen«. So bestand denn auch Seine erzbischöfliche Gnaden darauf, daß zum Generalvikar der na- tional gemischten Diözese nur der bei den Ruthenen berüchtigte und mit Recht gefürchtete Archimandrit Miron Calinescu befördert werde […] Miron Calinescu hat sich auch in der Be- drückung, Verfolgung, Verkürzung, Kränkung und Schädigung der Ruthenen auf dem kirchli- chen Gebiete jahrzehntelang bewährt und in dieser Richtung einen traurigen Ruf erworben.326 322 Interpellation des Abgeordneten Popoviči [gemeint ist hier C. Popowicz ; Anm. K.S.] und Genossen, betreffend die Regelung der Rechtsverhältnisse der griechisch-orientalischen Kirche in der Bukowina und die Besetzung mehrerer höherer kirchlicher Stellen beim griechisch-orientalischen erzbischöfli- chen Konsistorium in Czernowitz, an Seine Exzellenz den Herrn Minister für Kultus und Unterricht ; StenoProt, XVII. Session, 307. Sitzung, 17.II.1905, 27265–27267, hier 27266. 323 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 1927 v. 19.VI.1910, 2, Falsches Pathos. 324 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 348 v. 25.II.1905, 1, Die Rechtsverhältnisse der gr.-orient. Kir- che in der Bukowina ; Nr. 448 v. 29.VI.1905, 1, Die gr.-or. Kirchenfrage im Abgeordnetenhause. 325 Czernowitzer Allgemeine Zeitung, Nr. 508 v. 10.IX.1905, 1, Jung- und Altruthenen ; Nr. 516 v. 20.IX.1905, 1, Ueber die politische Situation in der Bukowina u. ihre weitere Entwicklung (Von Dr. v. Wolczynski) ; dazu die Ausgaben Nr. 537, 539, 541, 543. 326 Interpellation des Abgeordneten Pihuliak und Genossen an Seine Exzellenz den Herrn Leiter des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht in Angelegenheit der jüngsten Ernennungen höherer kirchli- Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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