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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 201 Abseits des Konsistoriums geriet mittlerweile nahezu jedwede von den Kirchenbehör- den mitgesteuerte Besetzung zum ausgesprochenen Politikum und damit zu einer dem Ansehen der Kirche wie des Fonds an sich schädlichen Diskussion in der Öffentlich- keit. Ende Jänner 1906 nominierte der Erzbischof den Konsistorialrat Georg Hanicki, der dem altruthenischen Lager zugezählt wurde, zum Mitglied des Bukowiner Landes- schulrates.327 Die jungruthenische Seite hatte im Sinne der von ihr so interpretierten Gleichberechtigung wohl ihren Vertreter Manastyrski erwartet und war ob dieser Ent- scheidung herb enttäuscht.328 Aus dieser politischen Ecke vermutete man einen Schach- zug des Metropoliten, der darauf hinaus laufen sollte, den Jungruthenen im Landtag die Mehrheit zu entziehen.329 Hanicki verdächtigte man der Absicht, N. v. Wassilko aus seinem Wahlbezirke verdrängen zu wollen. Also die Landtagsmajorität und der Kirchenfürst der Bukowina unterstützen sich gegenseitig zwecks Demoralisierung der ruthenischen Bevölkerung in der zielbewußten Absicht, für die kommenden Wahlen den bisherigen Abgeordneten der Ruthenen der Bukowina den Boden zu entziehen.330 Die Jungruthenen beschlossen daher, sich in ihrer kompromisslosen Forderung nach ei- nem ruthenischen Konsistorium und einem ruthenischen Bischof mit einer weiteren Pe- tition direkt an den Kaiser zu wenden.331 So legten sie denn auch die ›rasche‹ Bestellung von Calinescu einerseits und die zeitgleiche ›Verzögerung‹ der Ernennung ihres eigenen Kandidaten Metelius Halip für das Konsistorium andererseits als gezielte Zurücksetzung aus.332 Die Bukowinaer Post spielte mittlerweile perfekt ihre Rolle als jungruthenisches Sprachrohr in der Öffentlichkeit des Kronlandes.333 Zwischenzeitlich ließen die Abgeord- neten Pihuliak und N. v. Wassilko mit Verweis auf die Schulpolitik der gr.-orient. Kirche cher Funktionäre in der orthodox-katholischen [sic !] Diözese der Bukowina ; StenoProt, XVII. Ses- sion, 369. Sitzung v. 18.XII.1905, 33445–33447, hier 33445, vgl. auch Bukowinaer Post Nr. 1874 v. 4.II.1906, 2, Ernennungen im gr.-or. Konsistorium. 327 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 629 v. 11.II.1906, 2, Der gr.-or. Kirchenstreit in der Bukowina. 1910 sollte Manastyrski in Nachfolge Hanickis zum Diözesaninspektor für die erzpriesterschaftli- chen Bezirke Kotzmann, Wiznitz, Putilla und Czermosz (sic !) aufsteigen ; Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 1836 v. 27.II.1910, 5. 328 Bukowinaer Post Nr. 1865 v. 14.I.1906, 1f., Zum gr.-or. Neujahrstage. 329 Bukowinaer Post Nr. 1875 v. 6.II.1906, 1, Eine Herausforderung. 330 Bukowinaer Post Nr. 1883 v. 25.II.1906, 1f., Zur Ernennung Hanickis. 331 Pihuliak & Anonymus 1906, Beitrag. 332 Bukowinaer Post Nr. 1874 v. 4.II.1906, 2, Ernennungen im gr.-or. Konsistorium. 333 Bukowinaer Post Nr. 1913 v. 6.V.1906, 3, Zur kirchlichen Frage ; Nr. 2048 v. 21.III.1907, 1, An das ruthenische Volk in der Bukowina.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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