Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 213 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 213 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 213 -

Image of the Page - 213 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 213 -

Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 213 herauszustreichen. So äußert sich etwa Bleyleben in einer Erwiderung auf Onciul im Bukowiner Landtag : Ich verwalte den Religionsfond bereits sechs Jahre und ich habe gesehen, daß alles Gute und Schöne, welches für das Land geschaffen wurde, zum größten Teile vom Religionsfond her- stammt.390 Auch der Kirchenführung unter Repta darf dieses auf Ausgleich gerichtete Anliegen grundsätzlich nicht völlig abgesprochen werden, obgleich die Reserviertheit in der Frage nach demokratischer innerkirchlicher Mitbestimmung, wie sie im Kirchenkon- gress immer wieder über diese Jahre zur Sprache gekommen war, vielfach der traditio- nell hierarchischen Grundhaltung der Amtskirche, die hier zugleich als Großgrundbe- sitzerin auftrat, geschuldet war. Darin blieben sich Repta und seine Amtsvorgänger seit Hackmann  – ungeachtet ihrer nationalen Präferenzen  – stets einig. Sie sehen, in welchem prachtvollen Palais ich wohne. Das sieht doch nicht nach Unterdrü- ckung aus […]. Der Religionsfonds, den Kaiser Franz Josef durch seine Beamten verwaltet, sorgt dafür, daß wir eine ganz vorzügliche Bildung erhalten. Unsere Pfarrer sind sehr gut ge- stellt.391 Dabei darf insgesamt nicht übersehen werden, dass Wien zwar einerseits eine Politik des Ausgleichs zwischen den rivalisierenden Nationalitäten und politischen Parteien an- strebte, andererseits aber wenig Interesse aufbrachte, seinen Einfluss auf die Kirche des Landes und ihr Vermögen in irgendeiner Weise einschränken zu lassen. Diese Haltung hatte sich schon Jahre zuvor in der Diskussion um eine einheitliche wie zeitgemäße Ver- fassung für die orthodoxe Kirche des österreichischen Reichsteils abgezeichnet. Dabei war selbst die Frage der Benennung, ob nur ›orientalisch‹ oder ›orthodox‹, nicht einfach zu klären, hätte das doch letztlich ein Zugeständnis des Staates in Richtung mehr Au- tonomie bedeutet, also einen Schritt, den Wien nicht wirklich bereit war zu setzen. So ergab sich in den Verhandlungen um die Normierung der gr.-orient. Kirche seitens der Synode eben die Frage nach der korrekten Bezeichnung. Die Synode verwies auf die »Naturwidrigkeit der heutigen officiellen Benennung unserer Kirche [als] ›griechisch- orientalisch‹«. Repta hatte im Einvernehmen mit der Synode von Karlowitz 1903 ei- 390 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 1803 v. 19.I.1910, 1f., Bukowiner Landtag. Die Aufteilung der Ackergrundstücke des Religionsfondes. 391 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 2931 (Mittagsausgabe) v. 9.IV.1913, 1, Erzbischof Dr. von Repta über die Beschuldigungen der Panslavisten gegen Österreich-Ungarn.
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949