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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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232 Die Institution: Struktur & Werte eine seiner Ansicht nach nachlässige, geradezu schädliche Verwaltungspraxis des Bu- kowiner Religionsfonds.56 Obwohl von der gegnerischen rumänischen Partei, stimmte dem auch der Abgeordnete und Großgrundbesitzer Baron Georg v. Wassilko-Serecki zu. Stephanowicz sprach für den armeno-polnischen Club im Landtag.57 Beide Abge- ordnete galten im Kronland gemeinhin als »Waldriesen«, die Fondsforste folglich als ihre Konkurrenz.58 Vielfach blieben die Anschuldigungen von Stephanowicz tatsächlich unbegründet, wenig konkret oder entsprachen  – wie im Falle der angeblich durch den Fonds »ruinierten« Bergwerke  – schlichtweg nicht der Realität.59 Das kommentierten die politischen Gegner des Abgeordneten in der Czernowitzer Öffentlichkeit nicht ohne einen süffisanten Unterton.60 Der in dieser Angelegenheit damit konfrontierte Acker- bauminister bot daraufhin dem Abgeordneten an, gemeinsam mit ihm, in einer Berei- sung der Bukowina, den aufgeworfenen vermeintlichen Missständen nachgehen zu wol- len.61 In seiner an die Reise anschließenden ausführlichen Berichterstattung entkräftete 1912 innehatte ; wurde zuletzt noch 1918 für die Funktionsperiode bis 1923 gewählt ; Wiener Land- wirtschaftliche Zeitung Nr. 14 v. 16.II.1918, 95. 56 Bukowinaer Rundschau Nr. 2311 v. 16.XII., 1f.; Nr. 2312 v. 17.XII., 1f.; Nr. 2313 v. 18.XII., 1f. und Nr. 2314 v. 19.XII.1896, 1f., Die Bukowina im Reichsrat. Rede des Abgeordneten Stefanowicz. 57 Bukowinaer Post Nr. 483 v. 10.I.1897, 2, Gehässigkeit oder Perfidie. 58 Bukowinaer Post Nr. 515 v. 25.III.1897, 1, Woran es fehlt ; allein Wassilko-Serecki besaß bei seinem Gut in Berhometh eine Waldfläche von 22.522 ha (1905) ; Ackerbauministerium (Hg.) 1907, Holzproduktion, LVIII. 1913 werden für den Baron 28.506 ha ausgewiesen ; dazu Sandgruber 1978, Agrarstatistik, 239, Tab. 183. Für Stephanowicz konnten hingegen mit Ausnahme der Buko- winer Zeitungen in den Quellen keine Latifundien dieses Umfangs belegt werden. Zwei landtäfliche Güter befanden sich im Besitz der Familie Stephanowicz (Terescheni und Rarancze) ; Tittel 1913, Schematismus, 1328f. 59 »Auch da ist der Religionsfond von Schuld nicht freizusprechen. Er hat eine von der Familie Manz gegründete, an den heimischen Bergbau angelehnte, glänzende Industrie mit eiserner Faust zer- schlagen und zerstört« ; Bukowinaer Rundschau Nr. 2670 v. 5.III.1898, 1f., Bukowiner Landtag 8. Sitzung v. 23.II.1898, Landeskulturangelegenheiten, Rede Dr. Stefanowicz. 60 »Herr Dr. Stefanowicz begann seine Rede sehr vorsichtig mit der Versicherung, daß er ›nicht um eine wohldurchdachte, akademische Rede zu halten‹ sich zum Worte gemeldet hat. Wir wollen ihm dies gerne glauben. Denn weder seine Vergangenheit, noch seine gegenwärtige politische Haltung haben ein wohl Durchdenken bewiesen und  – akademisch zu sein, ist ihm immer ferne gelegen. Seine uns vorliegende Rede rechtfertigt seine Vorausschickung und unsere Behauptung. Sie ist nichts anderes als ein Sammelsurium von Gemeinplätzen  – es ist dies die Specialität dieses Abgeord- neten« ; Bukowinaer Post Nr. 72 v. 6.V.1894, 1f., Landesklänge im Reichsrathe ; ähnlich Bukowinaer Post Nr. 339 v. 2.II.1896, 1, Noch einmal : ein mißglückter Coup. 61 Vorarlberger Landeszeitung Nr. 63 v. 16.III.1896, 2, Abgeordnetenhaus ; eine detaillierte Beschreibung der Bereisung durch den Minister findet sich in der Österreichischen Forst- und Jagdzeitung Nr. 42 v. 16.X.1896, 329–332, Die Forstwirtschaft des Bukowinaer griechisch-orientalischen Religionsfonds. Zur Reise des Ackerbauministers in die Bukowina. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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