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260 Die Institution: Struktur & Werte
Tab. 11: Kirchenhierarchie der gr.-orient. Erzdiözese Bukowina per 20. Mai 191950
Stand
Arhiepiscop şi Mitropolit Vladimir Repta
Arhimandritul de scaun Episcop de Rădăuţi
per 3. Juli 1919 Ipolit Vorobchievici
Protopopul catedralei Dr. Ipolit Tarnavschi
Consilieri consistoriali Zaharie Voronca
Constantin Morariu
Dimitrie Dan
George Şandru
Consilieri onorari Profesor de Teologie Archimandrit Clementie C.
Popovici
Profesor de Teologie Dr. Ştefan Saghin
Die damit ausgedrückte Zuweisung der Verfügungsgewalt über das Fondsvermögen auf
den amtsführenden Metropoliten widersprach dem unter österreichischer Herrschaft
bislang gültigen Usus einer geteilt wahrgenommenen Kontrolle. Diese Entscheidung be-
kommt vor dem Hintergrund der kirchlichen Situation Altrumäniens, wo 1864 das Kir-
chenvermögen gänzlich säkularisiert worden war, eine nicht unwesentliche Facette real-
ökonomischer innerkirchlicher Machtverhältnisse. Allerdings blieb diese Situation nur von
kurzer Dauer. Mit dem Rücktritt Flondors annullierte Nistor diesen Akt des entmachteten
politischen Gegners. Damit griff er de facto auf das erste Statut von 1786 zurück und über-
trug das Patronatsrecht über den Religionsfonds an den rumänischen König. Die Verwal-
tung der Religionsfondsforste und der Domänen unterstellte Nistor dem Ackerbauminis-
terium, die Bergwerke des Fonds administrierte vorläufig das Ministerium für öffentliche
Arbeiten.51 Argumentativ ging man dabei von zweierlei Positionen aus : Einerseits handle
es sich bei den Werten des Religionsfonds um das Eigentum einer ›gottgefällig-kulturel-
len Stiftung‹ (fundaţione pios-cultural). Andererseits sei die kanonische Begründung der
kirchlichen Verwaltung von Kirchengut mittlerweile veraltet und die Interessen der Kirche
wären nunmehr mit jenen des rumänischen Staates konform. Zudem hätte der damalige
Verwaltung der ort.-or.[sic !] Kirche ; Monitorul Bucovinei Fasc. Nr. 10 v. 24.I.1919, Ordonanţa Nr. 109
v. 23.I.1919 ; nach Clipa 2006, Fondul, 62. Ein Teil der Dokumente ist bei Sârbu 1931, Reflexiuni
im Anhang abgedruckt.
50 Şesan 1928, Ani, 95.
51 Nistor an Repta v. 26.IV.1919 ; abgedruckt in Sârbu 1931, Reflexiuni, Anexa 4.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439